Von vorweihnachtlichem Frieden kann in der HTL Ferlach keine Rede sein. Die Schule muss sich seit gut einem Jahr mit einer Flut an Anzeigen herumschlagen. Mittlerweile sind es schon 50 Schreiben, die ein Phantom verfasst hat, um Lehrer und Direktion in Misskredit zu bringen. Der Verfasser verfügt über Insiderwissen.
Bereits im Juni 2016 hatte der Spuk begonnen: Gemeint ist nicht der Maturastreich, als 25 Schüler über Nacht die HTL verwüstet hatten, sondern ein anonymer Brief, der in der Schule eintrudelte. Er soll angeblich von Schülern verfasst worden sein. Sie beklagen sich darüber, dass ihr Lehrer zu wenig Unterrichtsstunden abhalten würde, da er - mit Billigung der Direktion - oft bei Fortbildungskursen sei.
Schon damals ist der Verdacht aufgekommen, dass das Schreiben gefälscht sein könnte. Von den Schülern hat sich jedenfalls niemand dazu bekannt.
HTL Ferlach: 49 weitere Anzeigen
Danach ging es erst richtig los: Insgesamt folgten 49 weitere Anzeigen, meist nach einem ähnlichen Muster, weshalb vermutet wird, dass sie vom gleichen Absender stammen dürften. Besonders brisant die letzte Anzeige: Auf 40 Seiten wird ausgeführt, warum die Mathe-Matura ungültig gewesen sei. Unter anderem habe der Lehrer nicht die vorgegebene Zahl von 185 Lehrstunden eingehalten
Wer ist der Unbekannte?
Da die Briefe viele Interna beinhalten, geht man davon aus, dass der oder die Urheber aus dem Schulpersonal stammen, heißt es seitens des Landesschulrats. "Da muss jemand sehr gekränkt sein, wenn man so viel Energie aufwendet - anstatt den direkten Dialog zu suchen", meint Präsident Rudolf Altersberger.
Die Staatsanwaltschaft ermittelt. Unter anderem werden mögliche Zusammenhänge mit Personalentscheidungen geprüft.
Christian Rosenzopf, Kärntner Krone
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