Bei Macron in Paris:

Hariri kündigt Rückkehr in den Libanon an

Ausland
18.11.2017 13:59

Der zurückgetretene libanesische Ministerpräsident Saad Hariri ist am Samstag - wie angekündigt - in Paris eingetroffen. Dort wurde der 47-Jährige von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron empfangen. Hariri hatte vor zwei Wochen völlig überraschend von Saudi-Arabien aus seinen Rücktritt erklärt. Seitdem hatte er die Golfregion nicht verlassen. Es gab Spekulationen, Saudi-Arabien habe seinen Rückzug erzwungen und ihn festgehalten, um im Libanon Spannungen mit der einflussreichen Schiitenmiliz Hisbollah zu erzeugen. Nun kündigte Hariri die Rückkehr in sein Heimatland an.

Paris hatte sich in den vergangenen zwei Wochen mit zahlreichen diplomatischen Kontakten in die derzeitige Krise eingeschaltet, unter anderem war Macron selbst nach Riad gereist. Der französische Präsident hatte Hariri mitsamt seiner Familie "für ein paar Tage" nach Paris eingeladen, weil er nach eigenen Worten auf eine Entspannung in dem Konflikt hofft. Es gehe jedoch nicht um ein "Exil" für den 47-jährigen Regierungschef, betonte Macron. Frankreich war bis 1943 Schutzmacht des Libanon, danach wurde das Land unabhängig.

"Unfehlbare Freundschaft bewiesen"
Hariri dankte am Samstag Macron für die Einladung seiner Familie nach Paris: "Er hat eine unfehlbare Freundschaft bewiesen, und das werde ich ihm niemals vergessen." Frankreich habe ein weiteres Mal die Größe seiner Rolle in der Welt und der Region gezeigt. Sein Engagement beweise seine Verbundenheit mit dem Libanon und dessen Stabilität.

Hariri will in Beirut Erklärung abgeben
Hariri will in Kürze in sein Heimatland zurückkehren und sich zur aktuellen Krise äußern. Er werde in den nächsten Tagen nach Beirut reisen, am Mittwoch an den Feierlichkeiten zum libanesischen Unabhängigkeitstag teilnehmen und sich dann nach einem Gespräch mit Präsident Michel Aoun erklären, sagte er nach dem Treffen mit Macron.

"Wurde nicht in Saudi-Arabien festgehalten"
Zuvor hatte Hariri versucht, die Gerüchte zu zerstreuen, er wäre in Saudi-Arabien gegen seinen Willen festgehalten und sein Rücktritt sei vom Königreich erzwungen worden. "Zu sagen, dass ich in Saudi-Arabien festgehalten werde und es mir nicht erlaubt sei, das Land zu verlassen, ist eine Lüge. Ich bin auf dem Weg zum Flughafen", schrieb er am Freitag auf Twitter. Unter anderem angesichts der Spekulationen um Hariris Schicksal hatte der deutsche Außenminister Sigmar Gabriel die Politik Riads in der Region zuvor als "Abenteurertum" bezeichnet, das man nicht mehr sprachlos hinnehmen könne.

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