Nach zwei Unfällen

Sicherheitsglas ist nicht immer sicher

Oberösterreich
16.11.2017 16:40

Nach zwei gefährlichen Vorfällen mit zerbrochenen Glastüren in der Paschinger PlusCity erklärt Glaser-Innungsmeister Siegfried Seidl (71) aus Steyr, welche Umstände dazu führen können, dass Sicherheitsglas zerbricht. Er rät zu Verbundglas oder einem teureren Sicherheitsglas, das acht Stunden lang problemlos im Ofen erhitzt worden ist.

"Krone": Was passiert bei der Herstellung von Sicherheitsglas?
Siegfried Seidl: Dieses wird normalerweise in bereits geschliffenem und gebohrtem Zustand in einem Ofen bei 700 Grad gehärtet. Durch die dabei auftretenden Spannungen werden infolge von Zug und Druck enorme Festigkeiten erzielt.

"Krone": Können auch Produktionsfehler auftreten?
Seidl: Leider passiert es immer wieder, dass bei der Produktion etwa durch eine Schaufel oder ein Förderband winzige Nickelsulfidteilchen in die Glasmasse kommen. Solche Einschlüsse sind mit freiem Auge nicht erkennbar und verändern die innere Spannung. Das führt später dazu, dass Glas brechen kann.

"Krone": Wie häufig kommt das vor?
Seidl: Bei etwa fünf Prozent des Sicherheitsglases muss damit gerechnet werden, dass es später bricht. Von 1000 Sicherheitsscheiben sind im Schnitt drei betroffen.

"Krone": Wie kann der Konsument ein solches Risiko umgehen?
Seidl: Indem er sich für Sicherheitsglas entscheidet, das den sogenannten "Heatsoak"-Test durchlaufen hat. Dabei kommt das Glas noch einmal in den Ofen und wird acht Stunden lang bis zu 280 Grad erhitzt, fehlerhaftes Glas übersteht das nicht. Eine alternative Möglichkeit wäre, ein Verbundglas einzusetzen.

"Krone": Beide Varianten sind vermutlich aber teurer?
Seidl: Die Entscheidung dafür ist auch eine Kostenfrage.

Interview: Jürgen Pachner, Kronen Zeitung

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