In Plastiksack

Abgetrennter Kopf von Journalistin gefunden

Ausland
07.10.2017 13:46

Es wird immer mysteriöser im Fall der toten Journalistin Kim Wall: Rund zwei Monate nach ihrer mutmaßlichen Ermordung wurden nun der abgetrennte Kopf sowie die Beine der Schwedin gefunden. Der dänische Tüftler Peter Madsen, auf dessen U-Boot im August Walls zuletzt lebend gesehen wurde, bestreitet, sie ermordet zu haben, und spricht von einem Unfall. Allerdings passen die jüngsten Ermittlungsergebnisse nicht zu seiner Version - und auf seiner Festplatte fanden sich Enthauptungsvideos.

Wie die dänische Polizei am Samstag mitteilte, fanden Polizeitaucher die noch fehlende Leichenteile am Freitag in einem beschwerten Plastiksack in Gewässern der Köge-Bucht. "Unser Gerichtsmediziner hat gestern Abend bestätigt, dass es sich um Kim Wall handelt", so der Kopenhagener Polizeisprecher Jens Möller Jensen. Mithilfe von Gebiss-Daten sei der Kopf als derjenige von Wall identifiziert worden. Auch habe man einen Beutel mit den vermissten Kleidungsstücken der 30-jährigen Reporterin sowie einem Messer gefunden. Die Beutel seien mit Metallgegenständen beschwert gewesen, um sinken zu können.

Der Torso der Journalistin wurde nahe Kopenhagen gefunden. (Bild: AP)
Der Torso der Journalistin wurde nahe Kopenhagen gefunden.

Madsen spricht von Unfall
Nach einem Interview mit Peter Madsen auf dessen U-Boot im August war die Schwedin plötzlich verschwunden. Wall hatte über ihn eine Reportage schreiben wollen und war zuletzt am 10. August an Bord des von ihm gebauten U-Bootes gesehen worden, als dieses den Hafen von Kopenhagen verließ. Wenige Tage später fand man den abgetrennten Torso der Frau, etwa einen Kilometer von dem Ort entfernt, wo man jetzt die weiteren Leichenteile fand. Madsen steht seitdem im Verdacht, die 30-Jährige ermordet zu haben. Er bestreitet die Tat und spricht von einem Unfall.

Das U-Boot wurde geborgen und sichergestellt. (Bild: AP)
Das U-Boot wurde geborgen und sichergestellt.

Verdächtiger: "Habe sie nicht zerstückelt"
Laut dem in Dänemark bekannten Tüftler soll die Journalistin gestorben sein, weil ihr die Luke seines U-Boots auf den Kopf fiel. Er habe die 70 Kilogramm schwere Luke für die Frau aufhalten wollen, habe sie jedoch nicht mehr halten können. Dann habe er die Leiche samt ihrer Kleidung ins Wasser geworfen, sie aber nicht zerstückelt. Auch habe er ihr nicht die Metallteile angebunden, die später an ihrem Körper gefunden wurden.

Allerdings fand man in dem später gesunkenen U-Boot Blutspuren der Reporterin. Zudem habe die Unterschung des Schädels keine Brüche am Knochen ergeben, es seien aber Messerstiche im Unterleib und an der Brust der Frau entdeckt worden. Ermittler versuchten nun herauszufinden, ob Enthauptung die Todesursache sein könne.

U-Boot-Bauer Peter Madsen im Gespräch mit einem Polizisten (Bild: AFP)
U-Boot-Bauer Peter Madsen im Gespräch mit einem Polizisten

Videos von Hinrichtungen auf Madsens Festplatte
Videos von Hinrichtungen waren laut Staatsanwaltschaft auf einer Festplatte Madsens gespeichert gewesen. Mit großer Wahrscheinlichkeit seien diese Filme, in denen Frauen gehängt und verbrannt würden, echt, zitierte die Nachrichtenagentur Ritzau am Dienstag die Staatsanwaltschaft während einer Anhörung zur Untersuchungshaft des Erfinders.

Auch rekonstruierten die Ermittler Teile der Fahrroute des U-Bootes und kamen zum Schluss, dass dieses sich zwischen dem 10. und 11. August für vier Stunden unter Wasser befand. In der Zeit, so wird vermutet, könnte Madsen die Leiche zerstückelt und über Bord geworfen haben. Die mit einer Säge abgetrennten Arme der Schwedin konnte man noch nicht finden. Madsen bleibt mindestens bis zum 31. Oktober in Untersuchungshaft.

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