Von James bis Lukaku

Skurril und teuer: Krone.at bewertet die Transfers

Sport
13.07.2017 10:54

Der Transfermarkt. Es wird gekauft, verliehen, gestritten und manchmal sogar geklagt. Fans saugen jedes Gerücht in sich auf, um es mit Gleichgesinnten zu diskutieren oder sich, in der Fußball-Adrenalin-armen-Zeit furchtbar darüber aufzuregen. Hier die neuesten, kuriosen und skurrilsten Wendungen des Spieler-Basars.

Von den Fußball-Schwergewichten sind ohne Zweifel die Münchner Bayern der derzeit aktivste Verein auf dem Transfermarkt. Fünf Neuzugänge konnte der italienische Coach Carlo Ancelotti schon beim Seriensieger der Bundesliga begrüßen. Neuester Coup: die Leihe von James Rodriguez von Real Madrid. Zwei Jahre sicherten sich die Bayern die Dienste des Kolumbianers. Danach könnten sie ihn fest verpflichten. Zwar würde James dann mit ca. 45 Millionen Euro zum teuersten Transfer der Bundesliga-Geschichte werden, verglichen mit den 80 Millionen, die Real vor drei Jahren hinblätterte aber nur Kleingeld. Deshalb ist auch nicht ganz klar, ob sich die Bayern-Verantwortlichen mehr auf den Spieler James freuen oder über die Genialität der Transfermodalitäten.

(Bild: GEPA)

Auch beim amtierenden Champions-League-Sieger Real Madrid wurde in dieser Woche ein Neuzugang präsentiert. Theo Hernandez, ein 19-jähriger Linksverteidiger, kommt ausgerechnet vom Stadtrivalen Atletico Madrid. Ob es nun die Präsentation beim größten Klub der Welt war, die anwesenden Journalisten oder der Druck der 30-Millionen-Ablösesumme, ist nicht überliefert. Theo blamierte sich aber bei seiner Vorstellung in Reals Fußballtempel, dem Santiago Bernabeu, bis auf die Knochen. Gerade einmal sieben (!) Wiederholungen schaffte er beim Gaberln. James, den Real vom Hof gejagt hatte (siehe Bayern München Transfers), überzeugte bei dieser Disziplin übrigens auf dem Rasen der Allianz Arena.

Premier-League-Verrücktheiten
Bei Manchester United ist man hingegen wieder einmal sicher, den besten Transfer des Sommers gemacht zu haben - wie vergangenen Sommer auch bei Paul Pogba. Romelu Lukaku wechselt für geschätzte 80 Millionen vom FC Everton zum Team von Jose Mourinho . Der Portugiese war es auch, der den belgischen Sturmtank damals, als Trainer des FC Chelsea, ohne Bedenken verkauft hatte. Lukaku qualifizierte sich mit 25 Premier-League-Toren für den Platz im ManU-Sturm. Der bisherige Stürmer des Europa-League-Siegers, Zlatan Ibrahimovic, traf lediglich 17-mal. Zu wenig für den anspruchsvollen Mourinho.

Beim Stadtrivalen Manchester City ist der Über-Trainer Pep Guardiola seit vergangenem Sommer mit nahezu grenzenloser Macht ausgestattet. Er nutzte diese für die Schnäppchen-Einkäufe von Ederson (40 Millionen) und Bernado Silva (50 Millionen). Warum auch nicht.

Es gibt mittlerweile ein Vorlagenbuch für Profis mit dem Titel "Was ich bei meiner Präsentation sagen muss um gut anzukommen". James hatte es bei seiner Bayern-Präsentation brav aufgesagt. Auch Ruben Neves hatte es wohl gelesen. Der jüngste Kapitän der Champions-League-Geschichte (mit 18 Jahren) wechselte vom portugiesischen Vize-Meister FC Porto zu den Wolverhampton Wanderers (15. der zweiten englischen Liga). Weil: "Es ein wirklich großer Klub ist." Na dann!

Von treuen Seelen und Anklagen
Es gibt aber auch noch treue Seelen in der Fußball-Welt. Als einer der kommenden Weltstars gilt Saul Niguez von Atletico Madrid. Der hat, nachdem es unzählige Gerüchte um ihn gab, seinen Vertrag um läppische neun (!!) Jahre verlängert. Auch Gianluigi Donnarumma hat seinen Vertrag beim AC Mailand nun doch verlängert. Damit hat der Traditionsverein zumindest für diesen Sommer Ruhe vom Berater-Hai Mino Raiola und kann sich darauf konzentrieren noch weitere, überteuerte Mittelklasse-Kicker zu verpflichten.

Auch ein Präzedenzfall wurde diesen Sommer geschaffen. Noch nie kam es vor, dass es sogar den Medien zu dumm wurde mit den Berichten über einen möglichen Abschied. Im Falle des Anthony Modeste und seinem Wechsel vom 1.FC Köln in die neue Fußball-Hochburg China lauteten die Schlagzeilen folgender Maßen: Transfer perfekt, Transfer geplatzt, Transfer klappt doch, Transfer ausgeschlossen, Modeste verklagt Köln und nun doch, Wechsel perfekt. Ein Trauerspiel, aber möglicherweise ein Beispiel für den ähnlich verlaufenden Wechselwunsch von Pierre-Emerick Aubameyang von Borussia Dortmund.

Beim FC Barcelona sind die Verantwortlichen nun soweit, anstatt Marco Verratti (PSG), Marouane Fellaini (ManU) zu verpflichten. Ein Vergleich der beiden Spieler dürfte hinfällig sein. Die Barca-Fans denken sich wohl: "Hauptsache es wird auch endlich investiert."

Auf weitere spannende Wochen des Transfer-Irrsinns.

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(Bild: KMM)



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