Auf Briten sauer?

Zu wenig “Fans”: Trump verzichtet auf London-Reise

Ausland
11.06.2017 19:04

Der geplante Staatsbesuch von US-Präsident Donald Trump in Großbritannien wird immer mehr zur diplomatischen Peinlichkeit für die eigentlich partnerschaftlich eng verbundenen Länder. Wie der britische "Guardian" am Sonntag berichtete, soll Trump nämlich vorerst auf die geplante Visite in dem Königreich verzichten - aus Furcht vor Massenprotesten und wegen mangelnder Unterstützung innerhalb der britischen Bevölkerung, wie es in dem Bericht unter Berufung auf einen Berater der Regierung von Premierministerin Theresa May hieß.

Trump ist für seine Dünnhäutigkeit bekannt. Beim sichtlich schweren Verdauungsprozess von Kritik an seiner Person bzw. seiner Politik oder gar gegen ihn gerichteten Protesten behilft sich der mächtige Mann im Weißen Haus mit regelmäßigen verbalen Rundumschlägen via Twitter. Dass ein US-Staatsoberhaupt beleidigt auf einen Besuch bei einem seiner wichtigsten Partner verzichtet, hat es allerdings so wohl noch nicht oft gegeben.

Trump kommt erst, wenn Briten seine Reise befürworten
Trump habe Premierministerin May bereits vor einigen Wochen in einem Telefongespräch erklärt, er wolle so lange nicht ins Vereinigte Königreich kommen, bis die britische Bevölkerung seine Reise befürworte, berichtete der "Guardian" nun am Sonntag. Eine Stellungnahme der britischen Regierung liegt noch nicht vor. In den vergangenen Monaten hatte sich über die für Oktober kolportierte Visite des US-Staatsoberhaupts allerdings ein Mantel des Schweigens in Großbritannien ausgebreitet.

Zur Erinnerung: May hatte Trump bei ihrem Besuch in Washington Ende Jänner im Namen von Königin Elizabeth II. nach Großbritannien eingeladen. Eine Petition an das britische Parlament gegen den Staatsbesuch wurde allerdings von mehr als 1,8 Millionen Menschen unterzeichnet.

Zuletzt hatte sich etwa auch der Londoner Bürgermeister Sadiq Khan - nachdem er von Trump auf Twitter heftig angegriffen worden war - gegen einen Staatsbesuch des US-Präsidenten in Großbritannien ausgesprochen. Bereits nach der Einladung durch May habe er gesagt, dass Trump nicht der rote Teppich ausgerollt werden dürfe. "Daran hat sich nichts geändert", sagte Khan.

Labour-Chef freut sich über Absage von Trump-Visite
Erfreut über die kolportierte Absage der geplanten Trump-Visite in London zeigte sich am Sonntag auch der Chef der britischen Labour-Partei, Jeremy Corbyn. In einem Tweet sprach Corbyn mit Blick auf die Kritik des US-Präsidenten am Londoner Bürgermeister Khan und den US-Ausstieg aus dem Pariser Klima-Abkommen von "willkommenen Nachrichten".

Am frühen Sonntagabend kam dann aus der Downing Street ein Dementi: Die Pläne der Trump-Visite hätten sich nicht geändert, erklärte das Büro der Premierministerin wortkarg.

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