Entführung im Irak

Heimischer Elitesoldat auf der Suche nach Geiseln

Österreich
20.11.2006 18:14
Da es auch nach der Verhaftung von 200 Auständischen keine Spur von dem im Irak entführten Sicherheitskommandos gibt, geht die Jagd nach den Kidnappern weiter. Polizisten, US-Militärs und mittlerweile auch ein Elitesoldat des Bundesheeres suchen nach dem vermissten Österreicher und seinen vier amerikanischen Kollegen. Noch ist völlig unklar, ob sie von Kriminellen oder Islamisten entführt worden sind.

Auch am fünften Tag des Entführungsdramas fehlt jede Spur vond en fünf "Security"-Männern, die beim blutigen Überfall auf einen Konvoi gekidnappt wurden.

Weil die Vermissten im Sold der privaten Sicherheitsfirma "CSG" stehen, ist eine hitzige Debatte entbrannt: Denn einerseits sind diese Bewaffneten als Spezialkräfte im Kriegsgebiet unterwegs, andererseits gehören sie keiner Armee an. Auch die Famile des vermissten Österreichers besteht darauf, dass "Bert Nussbuamer Mitglied einer Wachmannschaft und kein Söldner ist". Ein verständlicher Wunsch. Schließlich verliert jeder Österreicher durch den Eintritt in den Militärdienst eines fremden Landes seine Staatsbürgerschaft. In der Realität bewegen sich "Sicherheitssöldner" in einer Grauzone.

Heer über private Wachdienste nicht erfreut
Derzeit versehen etwa 50.000 Wachleute Dienst im Irak. Ein lebensgefährlicher Job, der weit über normale Sicherheitsaktivitäten hinausgeht. Manche Private übernehmen sogar Aufgaben von Sodaten! Seitens des Bundesheeres ist man nicht begeistert, wenn Leute, die gratis für Spezialeinsätze ausgebildet wurden, später für viel Geld abgeworben werden. Dennoch wurde ein Offizier des Heeresnachrichtendienstes in den Irak entsandt. Er soll bei der Suche nach dem Vermissten helfen.

Millionen-Lösegeldforderung für Geisel

Über die mutmaßlichen Entführer, die sich in einem Bekennervideo im iranischen Fernsehen zu Wort gemeldet haben, ist nicht sehr viel bekannt. Sie fordern den sofortigen US-Truppenabzug. Angeblich steht aber auch eine Millionen-Lösegeldforderung im Raum. Die aus schiitischen Kämpfern bestehende "Islamische Mudschahedin Bataillon" soll vor etwa einem halben Jahr plötzlich auf der Bildfläche der unzähligen Terror- und kriminellen Organisationen im Zweistromland aufgetaucht sein. Und gedroht haben, bewachte Konvois zu überfallen. 

In der oberösterreichischen Heimatgemeinde des 25-Jährigen wartet man jedenfalls gebannt auf jede neue Nachricht. Bürgermeister Franz Schobesberger: "Die Lage ist noch immer unklar. Die Meldungen über den Tod des Sohnes im Radio waren natürlich ein Schock." Währenddessen hofft Vater Erich Nussbaumer noch immer auf ein glückliches Ende des Entführungsdramas: "Mein Bub ist sehr abenteuerlustig gewesen und wollte unbedingt ins Ausland", bangt der 47-Jährige um dessen Leben.

Terroristen erbeuteten 19 Laster
Blenden wir zurück: Donnerstag haben als Polizisten verkleidete Kidnapper einen von der privaten Sicherheitsfirma „Crescent Security Group“ eskortierten Lebensmittelkonvoi im Südirak überfallen. Ihre Beute: 19 der 43 Laster, ein gepanzertes Fahrzeug sowie 14 Geiseln. Neun der Entführten wurden wieder frei gelassen, doch fünf Söldner der Sicherheitsfirma blieben in Gefangenschaft.

Tagelang war das Schicksal dieser vier Amerikaner und des Oberösterreichers ungewiss. Dann meldete sich eine Bekennergruppe im iranischen Fernsehsender Al-Alam: Die „Islamische Kompanie“ übernimmt die Verantwortung für die Entführung. Ein mit einem arabischen Tuch Vermummter verlas die Botschaft: „Wir haben diese fünf Männer gekidnappt. Wir fordern den Abzug der US-Truppen sowie die Freilassung aller Gefangenen im Irak!“ 

Von Christoph Matzl,Christoph Budin, Christoph Gantner, Johannes Nöbauer und Krone.at

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