Zehn Monate Haft

Frauenleiche einbetoniert: Steirer (40) verurteilt

Österreich
04.05.2017 12:22

Der langwierige und höchst skurrile Fall rund um eine einbetonierte Frauenleiche in der Obersteiermark hat am Donnerstag im Straflandesgericht Leoben in einer außergewöhnlich kurzen Verhandlung nach gerade einmal zehn Minuten sein Ende gefunden. Der wegen Störung der Totenruhe angeklagte Steirer war geständig und wurde zu zehn Monaten bedingter Haft verurteilt.

Im Dezember 2016 hatte der Steirer bei der Polizei seine eigene Entführung angezeigt. Angeblich sei er mehrere Tage in einer Werkstatt festgehalten worden. Im Frühjahr stellte sich heraus, warum er für diese Zeit anscheinend ein Alibi gebraucht hat: In seinem Haus in Mariazell wurde unter der Kellerstiege eine einbetonierte Frauenleiche gefunden.

Der 40-Jährige wurde festgenommen, die Leiche der toten Ungarin, die eine Bekannte des Mannes war, obduziert. Es fanden sich zwar Spuren eines Beruhigungsmittels, aber es gab keine Hinweise auf Gewalt - allerdings wurde auch ein Herzinfarkt ausgeschlossen. Also musste sich der Steirer nur wegen Störung der Totenruhe, Vortäuschung seiner Entführung, falscher Beweisaussage sowie Sachentziehung - er verbrannte die Kleidung der Verstorbenen - verantworten.

"Wie in aller Welt kamen Sie auf die Idee?"
Staatsanwalt Gerhard Ressi beschrieb, wie der Angeklagte zunächst versucht hatte, die Tote, die er in seinem Schlafzimmer gefunden hatte, mit einer Kettensäge zu zerteilen. Er hatte keine Ahnung, was passiert war, da er angeblich im Drogenrausch war und nicht ausschloss, die Ungarin getötet zu haben. Als er mit der Säge keinen Erfolg hatte, betonierte er die Leiche unter seiner Kellerstiege ein.

"Wie in aller Welt kamen Sie auf die Idee, die Leiche einzubetonieren?", fragte Richter Peter Wilhelm. "Weil ich nicht gewusst habe, was in der Nacht passiert ist", antwortete der Beschuldigte. "Und wozu die Sache mit der Entführung?", hakte der Richter nach. "Ich habe Angst gehabt", meinte der 40-Jährige. "Wovor?" "Keine Ahnung, ich wollte selbst nicht mehr in dem Haus sein."

Blitzverhandlung nach zehn Minuten vorbei
Sein Verteidiger sprach von einer "psychischen Ausnahmesituation", in der sich sein Mandant befunden habe. Weil alles soweit klar und der Steirer geständig war, verzichtete der Richter auf Zeugen. Zehn Monate bedingt lautete das Urteil, das der Angeklagte sofort annahm. Der Staatsanwalt gab keine Erklärung ab, und nach zehn Minuten war alles vorbei. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

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