Experte fordert:

Spielhöllen filzen statt die Wirte schikanieren

Tirol
05.02.2017 09:02

Mit einer Razzia drehte die Polizei vor kurzem vier illegale Spielhöllen in Innsbruck zu, beschlagnahmte 27 Automaten. Ein Tropfen auf dem heißen Stein: Tirolweit sind an 23 Standorten 140 illegale Glücksspielgeräte in Betrieb. Die Plattform "Spieler-Info" fordert Taten: "Dem Staat entgehen Millionen an Steuern!"

Die Seite spieler-info.at  recherchiert seit 2011 fortlaufend in ganz Österreich nach Automaten-Standorten ohne gültige Glücksspielkonzession. "Wir verfügen über das größte, stets aktuelle Archiv über illegales Automatenglücksspiel in Österreich", berichtet  Prof. Gert Schmidt, Betreiber der Plattform im Internet.

Tirol im Mittelfeld

Tirol liegt, was die Anzahl illegaler Glücksspielautomaten betrifft, im Mittelfeld. Mit Stand Ende Jänner gab es in Tirol 140  Automaten an 23 Standorten. Zum Vergleich: Im Mai des Vorjahres waren es 171 Automaten an 29 Standorten.

Null Spielerschutz

"Die Gefahr, die von diesen Geräten ausgeht, ist riesengroß", berichtet Schmidt: "Man kann binnen kürzester Zeit alles verlieren, es gibt Null Spielerschutz". Konzessionierte Anbieter müssen hingegen eine Vielzahl von Auflagen erfüllen. "Natürlich könnte mehr gegen das illegale Glücksspiel unternommen werden, jedoch sind  Razzien sehr personal- und zeitaufwändig und der Erfolg oft überschaubar, wenn Lokale  einfach unter neuem Namen wieder aufsperren."

7000 Euro pro Monat

Schmidt ist überzeugt: "Wenn der Staat dieselbe Energie in die Bekämpfung des illegalen Glücksspiels  stecken würde wie in die Kontrolle der heimischen Gastronomiebetriebe würden am Ende Hunderte Millionen Euro mehr  herausschauen.  Ein illegaler Automat wirft 7000 Euro ab pro Monat", rechnet Schmidt vor. Die Seite "spieler-info" wird übrigens von konzessionierten Glücksspielbetreibern mitfinanziert.

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