Berlin-Anschlag
Verdächtiger Pakistaner: "Wollte U-Bahn erwischen"
Alles nur, weil er zu schnell über eine Straße rannte: Am Montagabend galt Navid B. als Tatverdächtiger des Anschlags am Berliner Breitscheidplatz. Schon bald kamen aber Zweifel daran auf, ob der 23-Jährige wirklich mit der Tat in Verbindung steht. Nach 20 Stunden in Polizeigewahrsam wurde er am Dienstag wieder freigelassen. Am Donnerstagnachmittag bekam der pakistanische Asylbewerber sein Handy zurück und erzählt jetzt, wie es zu seiner Festnahme kam.
"Ich war in der Nähe eines Parks und wollte meine U-Bahn erwischen, um nach Hause zu fahren", sagte Navid B. der "Welt am Sonntag". Er habe zurück in seine Unterkunft am Flughafen Tempelhof gewollt, um schlafen zu gehen.
"Dabei musste ich eine Straße überqueren und rannte, weil mir Autos entgegenkamen." Polizisten hätten ihn daraufhin angehalten. "Sie fragten mich, warum ich renne, und ich sagte ihnen, es war wegen der Autos. Dann kam meine U-Bahn, aber sie haben mich weiter festgehalten."
Er habe dann abgestritten, etwas mit dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz zu tun zu haben. "Sie fragten mich, ob ich den Anschlag mit dem Laster verübt hätte, aber ich sagte ihnen, dass ich unschuldig bin. Ich habe nichts gemacht", so der 23-Jährige.
Er sei aber bis Dienstag in Gewahrsam gehalten worden. "Danach schickten sie mich in ein Hotel. Anschließend wurde ich in eine andere Flüchtlingsunterkunft gebracht, aber ich weiß nicht, wo sie sich befindet", sagte der Asylbewerber, der nach eigener Aussage vor einem Jahr nach Deutschland gekommen war.
Berlin-Attentäter in Mailand von Polizei erschossen
Der mutmaßliche Berlin-Attentäter Anis Amri war nach mehrtägiger europaweiter Fahndung in der Nacht auf Freitag in Mailand von Polizisten erschossen worden. Der Tunesier war vor dem Lastwagenanschlag auf den Weihnachtsmarkt an der Berliner Gedächtniskirche am Montagabend den deutschen Sicherheitsbehörden als islamistischer Gefährder bekannt gewesen und stand zeitweise unter Beobachtung. Bei dem Anschlag in Berlin starben zwölf Menschen, es gab Dutzende Verletzte.
Alle Todesopfer identifiziert
Alle zwölf Todesopfer des Attentats sind laut einem Bericht von "Spiegel Online" identifiziert. Demnach handelt es sich um sechs Männer und sechs Frauen. Aus Sicherheitskreisen heißt es, darunter seien je eine Frau aus Tschechien, Italien und Israel sowie ein Pole - der getötete Lkw-Fahrer Lukasz U. Bei den übrigen acht Todesopfern handle es sich um Deutsche. Unter den 45 Verletzten befinden sich demnach Staatsbürger aus Israel, Spanien, Großbritannien, Ungarn, Finnland und dem Libanon. Einige von ihnen kämpften auch am Freitag weiter um ihr Leben.
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