Protest am Broadway

Trumps Vize bei Musicalbesuch lautstark ausgebuht

Ausland
19.11.2016 17:36

Der designierte US-Vizepräsident Mike Pence hat bei seinem Besuch des Broadway-Musicals "Hamilton" in der Nacht auf Samstag lautstarke Buhrufe vom Publikum erhalten. Wie US-Medien berichteten, musste die Vorstellung wegen anhaltender Rufe verspätet beginnen und danach auch mehrfach unterbrochen werden. Nach der Vorstellung trat das Ensemble vor den Vorhang und wandte sich direkt an den kontroversen Besucher.

"Wir sind das vielseitige Amerika, das alarmiert und verängstigt ist, dass Ihre Regierung uns, unseren Planeten, unsere Kinder und unsere Eltern nicht beschützen, uns nicht verteidigen und unsere unveräußerlichen Rechte nicht aufrechterhalten wird", sagte Brandon Victor Dixon, der in dem Erfolgsmusical den ehemaligen US-Vizepräsidenten Aaron Burr verkörpert. "Aber wir hoffen, dass dieses Stück Sie inspiriert hat, unsere amerikanischen Werte hochzuhalten und im Interesse von uns allen zu arbeiten."

Fans hatten in sozialen Medien kritisiert, dass Donald Trumps Vize zur Aufführung zugelassen wird, weil der erzkonservative, evangelikale Christ u.a. gegen die Homo-Ehe und gegen das Recht auf Abtreibung auftritt. Als Gouverneur von Indiana unterzeichnete Pence etwa ein hochumstrittenes Gesetz zur "Religionsfreiheit", das es Geschäften erlaubt, Homosexuelle nicht zu bedienen. Das Musical "Hamilton" gilt als revolutionär, weil es die US-Gründungsgeschichte mit Gesang, Hip-Hop und Jazz sowie mit Schauspielern verschiedenster Herkunft und sexueller Orientierungen erzählt. Javier Munoz etwa, der kürzlich den Ideengeber, Komponisten, Librettisten und Hauptdarsteller Lin-Manuel Miranda als Gründervater Alexander Hamilton beerbte, ist ein offen schwuler US-Schauspieler.

Ensemble nahm Kontroverse mit Pence in Kauf
Das Team rund um "Hamilton" hatte sich im Wahlkampf aktiv für die demokratische Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton eingesetzt, Spenden gesammelt und zur Wählerregistrierung aufgerufen. Dem Wunsch von Pence nach einer Karte sei laut Produzent Jeffrey Seller nachgegeben worden, um ihn direkt ansprechen zu können. "Jeder sollte dieses Stück sehen können, ganz unabhängig von dessen Einstellung", so Seller gegenüber dem "Hollywood Reporter". "Aber es ist nun einmal so, dass sich seine Politik derart gegen Minderheiten, farbige Menschen und Homosexuelle richtet, dass wir als Ensemble, das aus Minderheiten, Frauen und Homosexuellen besteht, sagen mussten, wie wir uns fühlen."

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