Vor Zug gestoßen

U-Bahn-Mord in Berlin: Trauer um Amanda (20)

Ausland
21.01.2016 18:09

Sie schwärmte vom Winter in Schweden und schrieb, dass sie in Berlin ihre Oma dort vermisse. Jetzt ist Amanda (20) tot. Am Dienstagabend stieß sie ein Obdachloser in Berlin vor einen einfahrenden U-Bahn-Zug. Zur Trauer kommt nun auch die Fassungslosigkeit, denn dem Mann, der Amanda tötete, wird vermutlich nie der Prozess gemacht werden: Die Justiz hat Zweifel an der Schuldfähigkeit des mutmaßlichen Täters.

Blumen, Kerzen und Bilder der hübschen 20-Jährigen schmücken den Eingang zur U-Bahn-Station Ernst-Reuter-Platz im Bezirk Charlottenburg. In einem rührenden Brief verabschieden sich Amandas Mutter und ihre Schwester von ihr. Warum der 28-jährige Mann die junge Frau mit den libanesischen Wurzeln auf die Gleise stieß, ist nach wie vor unklar.

Der Täter schweigt nach der tödlichen Attacke. Wie Martin Steltner, der Sprecher der Berliner Staatsanwaltschaft, am Donnerstag mitteilte, wurde er in eine psychiatrische Einrichtung eingewiesen. Demnach gibt es dringende Gründe zur Annahme, dass der Mann schuldunfähig oder vermindert schuldfähig ist. Es deute vieles auf eine psychische Erkrankung im Schizophrenie-Bereich hin.

Täter bereits mehrfach straffällig
Der gebürtige Hamburger ist kein unbeschriebenes Blatt: 2002 war er wegen einer schweren Gewalttat zu einer Jugendstrafe verurteilt worden und wurde auch danach immer wieder auffällig. Der Mann sei in Hamburg bereits psychiatrisch betreut worden, er habe auch mit Drogen zu tun gehabt, so Steltner. Eine Blutprobe nach dem Angriff habe allerdings keine Hinweise auf Alkohol- oder Drogenkonsum ergeben, hieß es.

Steltner sagte, der 28-Jährige sei zuletzt nach einem Vergehen in Hamburg wegen Schuldunfähigkeit nicht verurteilt worden. Am Dienstag sei der Mann nach Berlin gereist. Nachdem er in einem Obdachlosenheim abgewiesen wurde, sei er zum U-Bahnhof gegangen, wo er auf sein Opfer traf.

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