05.04.2015 14:09 |

Schüsse auf Teambus

Fenerbahce-Attentat: "Sie wollten uns umbringen"

Der Teambus der türkischen Fußballmannschaft Fenerbahce Istanbul ist am Samstag beschossen worden. Der Fahrer wurde laut Medienberichten verletzt ins Spital gebracht. Von den Spielern wurde niemand verletzt.
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Der Erstligist Fenerbahce hatte zuvor in der Stadt Rizespor gegen die gleichnamige Mannschaft einen 5:1-Sieg in einem Meisterschaftsspiel errungen. Zu dem Angriff kam es, als die Mannschaft mit dem Bus auf dem Weg nach Trabzon im Nordosten der Türkei am Schwarzen Meer war. Von dort wollte man zurück nach Istanbul fliegen.

Buschaffeur verhindert Unfall
Mehrere Schüsse seien auf den Bus abgegeben worden, sagte Mahmut Uslu, ein Vertreter des Klubs, der selbst mit dem Bus unterwegs war. "Das ist unglaublich", sagte er im Fernsehen. Der Buschauffeur, der offenbar im Gesicht verletzt wurde, konnte das Fahrzeug nach dem Vorfall anhalten. So konnte möglicherweise ein größeres Unglück verhindert werden. Der Fahrer wurde verletzt ins Spital gebracht. "In seinem Kopf wurde ein Metallstück gefunden. Es wird vermutet, dass es von einer Kugel stammt, aber das ist nicht sicher", sagte ein Arzt gegenüber "Beyaz TV". Der Busfahrer soll sich in einem stabilen Zustand befinden.

Der Gouverneur von Trabzon, Abdil Celil Öz, bestätigte, dass scharfe Munition verwendet wurde. Zuvor war auch gemutmaßt worden, es habe sich um Steinwürfe und nicht um Schüsse gehandelt.

Innenverteidiger Bekir Irtegün reagierte schockiert: "Ich kann nicht glauben, was da passiert ist. Abgesehen vom Fahrer geht es allen gut, aber ich kann nicht verstehen, wie man unter diesen Umständen auf uns schießen konnte."

"Sie wollten uns umbringen"
Auch Mehmet Uslu war fassungslos: "Wir sind über eine Brücke gefahren, als es passiert ist. Zum Glück konnte ein schwerer Unfall verhindert werden. Sie wollten uns umbringen, so einfach ist das zu erklären. Sie wollten den Fahrer und uns umbringen. Warum? Das kann ich nicht sagen."

Fenerbahce für Ligastopp
Der türkische Fußballverband TFF verurteilte den Angriff in einer Presseerklärung. Die Urheber müssten sofort der Justiz übergeben werden, forderte der Verband. Genaue Hintergründe der Tat sind nicht bekannt. Fenerbahce Istanbul plädierte nach dem Attentat für einen Stopp der türkischen Meisterschaft. "Solange der Hintergrund des Angriffs unklar ist, ist es unausweichlich", schrieb der Klub auf seiner Website. "Die Verantwortlichen zu finden und zu bestrafen, ist von entscheidender Bedeutung für Fenerbahce."

Der Angriff auf einer Autobahn in der Nähe der Stadt Trabzon wurde laut ersten Ermittlungen bei vollem Tempo mit einem Schrotgewehr verübt. Die Windschutzscheibe des Busses zeigte mehrere Einschusslöcher.

"Feiger und barbarischer Akt"
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan, ein bekennender Fan von Fenerbahce, erkundigte sich beim Gouverneur der Provinz Trabzon über den Stand der Ermittlungen. Sportminister Cagatay Kilic verurteilte den "feigen und barbarischen Akt". Die Spieler und anderen Teammitglieder wurden am späten Abend bei ihrer Rückkehr nach Istanbul von Hunderten Fans empfangen.

Im türkischen Fußball kommt es zwar öfter zu Gewalt, einen derartigen Angriff hat es bisher aber nicht gegeben.

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