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Kenner des ORF sprechen bereits von einer "politisch maßgeschneiderten Lösung". Die Doppelstruktur ermögliche es, die wichtigsten Posten nach parteipolitischen Kriterien zu vergeben. Vorzugsweise für die jeweiligen Regierungsparteien.
Im ORF selbst wird diese Kritik wenig überraschend zurückgewiesen. Vielmehr heißt es, dass man nach mehr als vier Jahrzehnten der bisherigen Struktur den Sender neuen multimedialen Gegebenheiten auch das Führungsschema anpassen und modernisieren müsse. Das Projekt stehe auch im Zusammenhang mit dem künftig zentralen ORF-Standort auf dem Wiener Küniglberg. Die Landesstudios bleiben jedoch bestehen und sollen sogar aufgewertet werden. Mehr noch: Seit einiger Zeit werde bereits an einem eigenen Landesstudio-Frühstücksfernsehen gearbeitet, das von Spöttern bereits "Landeshauptmann-Frühstücksfernsehen" genannt wird.
Umsetzung nach der Wiener Landtagswahl?
Umgesetzt werden könnte das neue ORF-Führungsprinzip bereits nach der Serie von Landtagswahlen, die am 11. Oktober in Wien beendet wird. Laut einer anderen Strategie könnte aber auch bis Mitte 2016 gewartet werden, bis die Vertragsverlängerung des bisherigen ORF-Generaldirektors Alexander Wrabetz zur politischen Entscheidung ansteht. Sollte sich Wrabetz trotz immer wieder geäußerter Kritik aus der SPÖ dabei erneut durchsetzen, könnte ihm ORF-Finanzchef Richard Grasl als gleichwertiger Generaldirektor dazugesetzt werden. Grasl genießt das besondere Vertrauen des niederösterreichischen Landeshauptmanns Erwin Pröll.
Wettrennen zwischen den Regierungsparteien
Aber auch um die zweite Ebene ist bereits ein Wettrennen im Gange. Für den einflussreichen Posten des Informationsdirektors werden zwei Namen genannt: einerseits der Salzburger ORF-Chef Roland Brunhofer, der das Vertrauen der SPÖ genießen soll. Gegen ihn ins Rennen könnte Oberösterreichs ORF-Direktor Kurt Rammerstorfer gehen, der ÖVP-Chef Reinhold Mitterlehner als Unterstützer haben soll.
Sorge vor politischen "Personalpaketen"
Unter den ORF-Redakteuren herrscht große Aufregung. Dieter Bornemann, der Chef des Redakteursrates, erklärte erst unlängst: "Die ORF-Journalisten befürchten, dass Generaldirektor Alexander Wrabetz den politischen Parteien für seine Wiederbestellung im Jahr 2016 'Personalpakete' anbietet, um sich neuerlich eine breite Mehrheit im parteipolitisch besetzten Stiftungsrat zu sichern."
Kommentar von Claus Pándi: Proporz-TV
Der ORF will sich total erneuern. Eigentlich eine gute Nachricht. Passt auch perfekt zu einer Zeit, in der alle von Reformen reden. Wer sich nun aber gleich ein bedeutend besseres Fernsehprogramm erwartet, sollte seine Erwartungen noch ein bisserl zurückschrauben. Wobei die Gebührenzahler das schon verlangen dürfen. Immerhin buttern die Zuseher jährlich 594 Millionen Euro in das 911-Millionen-Euro-Budget ihres Staatssenders.
Aber um die TV-Konsumenten geht es vorerst einmal nicht. Mehr um die vielen Managerposten im öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Und da wiederum darum, wie man wichtig bleibt, wichtig wird oder möglicherweise noch wichtiger wird. Das ist sehr menschlich und verständlich. Doch ein begehrter Spitzenposten ist im ORF nicht so leicht zu ergattern. Können und ein wenig Fleiß schaden nicht. Noch bessere Aussichten bieten sich auf der Karriereleiter der Fernsehanstalt jedoch, wenn man eine glückliche Beziehung zur Politik pflegt. Vorzugsweise zu einer der Regierungsparteien oder, auch nicht schlecht, zu einem Landeshauptmann.
Und die neue Führungsstruktur, die sich der ORF jetzt verpassen will, könnte für solche Zwecke maßgeschneidert sein: Jede Chefebene künftig doppelt besetzt! Da können dann fein jeweils ein roter und ein schwarzer Vertrauensmann ihre Posten beziehen. Proporz-TV wie früher einmal. Und die Zuseher bekommen vielleicht eine Extra-Staffel "Vorstadtweiber" geschenkt, damit die auch was vom "ORF neu" haben.
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