Waffenruhe beendet
Jemen: Houthi-Rebellen stürmten Präsidentenpalast
Wachleute am Amtssitz von Präsident Abd-Rabbu Mansour Hadi erklärten am Dienstag, sie hätten das Gelände an Mitglieder der Houthi-Miliz übergeben. Augenzeugen sprachen von einem kurzen Gefecht. Informationsministerin Nadia Sakkaf teilte per Twitter mit, das Wohnhaus des Präsidenten werde beschossen. Es handle sich um einen Umsturzversuch. Wer für die Angriffe verantwortlich sein soll, sagte sie nicht ausdrücklich.
Ein Houthi-Anführer erklärte, die Gruppe habe den Präsidentenpalast nicht eingenommen, um die Macht zu ergreifen. Man wolle das Anwesen vielmehr schützen. Wachleute hätten versucht, Waffen zu stehlen, hieß es. Hadi hatte nur wenige Stunden zuvor zu einer Einigung im Land aufgerufen: "Wir stehen vor einem Scheideweg - sein oder nicht sein." Über sein Schicksal war zunächst nichts bekannt. Bereits am Wochenende hatten die Houthi-Kämpfer den Büroleiter Hadis in Sanaa entführt.
Botschaften geschlossen
In der Hauptstadt war es zu einer Eskalation der Gewalt gekommen, nachdem sich Houthis am Montag Gefechte mit der Leibgarde des Präsidenten rund um den Palast geliefert hatten. Wegen der Kämpfe in Sanaa haben mehrere Länder ihre Botschaften in Jemens Hauptstadt geschlossen. Die französische Botschaft blieb am Dienstag bis auf weiteres dicht, wie aus westlichen Diplomatenkreisen verlautete. Auch die Vertretungen der Niederlande und Großbritanniens hatten am Montag vorsorglich ihre Pforten geschlossen.
Das Chaos im Land nutzen auch Extremisten für ihre Zwecke. Anhänger der Terrorgruppe Al-Kaida auf der Arabischen Halbinsel sollen im östlich gelegenen Hadramaut-Gebirge fünf Soldaten getötet haben. Bewaffnete hätten mit Maschinengewehren das Feuer auf eine Patrouille nahe der Ortschaft Al-Katan eröffnet, teilte eine Militärquelle mit. Die Terroristen verüben regelmäßig Anschläge auf die jemenitische Armee.
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