"Der Patient ist am Samstag in aller Früh von einem polnischen Rettungswagen abgeholt worden. Er kann mit Krücken selbstständig gehen, darf aber wegen des Beckenbruches sein linkes Bein nicht belasten", schilderte der Primar am Montag. Die Röntgenbilder vermitteln Zuversicht: "Der Beckenbruch wird aller Voraussicht nach folgenlos ausheilen", prognostizierte Resch. "Es hat keine Komplikationen gegeben. Er wird voraussichtlich völlig genesen."
Der Pole war am 14. August in rund 250 Metern Tiefe in der Höhle in Abtenau beim Umhängen einer Seilsicherung ausgerutscht und acht Meter senkrecht in die Tiefe gefallen. Er stürzte mit der linken Körperseite auf eine Steinplatte, die mit emporwachsenden Tropfsteinen gespickt war. Marek G. erlitt einen Beckenbruch, ein leichtes Schädel-Hirn-Trauma, zahlreiche Prellungen und Blutergüsse sowie eine Rippenfraktur.
Bergezeit dauerte rund 40 Stunden
Nach einer aufwendigen Rettungsaktion wurde der Verletzte 48 Stunden nach seinem Unfall am 16. August um 2.18 Uhr aus der engen Höhle geborgen und von einem Hubschrauber des Bundesheeres noch in der Nacht in die Chirurgie West des Uniklinikums nach Salzburg gebracht. Die Bergezeit des Polen in der Höhle hatte rund 40 Stunden gedauert. 182 Einsatzkräfte, davon 79 Höhlenretter, hatten sich an dem spektakulären Einsatz beteiligt.
Dass der Höhlenforscher sehr athletisch und sportlich ist, habe ihm bei der Genesung sehr geholfen, erläuterte Primar Resch. Auch psychisch sei es dem Patienten im Krankenhaus immer besser gegangen. Unter Beiziehung eines Dolmetschers wurde der Höhlenforscher im Spital psychologisch betreut. "Er ist gesprächiger geworden, er hat gelächelt, als ich ihn besucht habe, und war sehr freundlich."
Marek G. habe einen zufriedenen Eindruck gemacht, sich aber sehr auf das Heimfahren gefreut, sagte Resch. Unter der Bedingung, dass der Pole, der in Witnica wohnt, in sein Heimatkrankenhaus im Kreis Gorzow Wielkopolski komme, sei er aus der Salzburger Klinik entlassen worden. Ob der Höhlenforscher nun in Polen weiterhin stationär behandelt wird, müssten die Ärzte dort entscheiden, erklärte der Mediziner.
Kosten für Rettungsaktion bei rund 120.000 Euro
Der Landesleiter der Bergrettung Salzburg, Estolf Müller, gab am Montag eine Schätzung der Kosten für die Rettungsaktion ab. "Mit allen Organisationen zusammen werden rund 120.000 Euro herauskommen. Offensichtlich ist die Versicherung des Polen gut genug, dass das alles gedeckt ist."
In den geschätzten 120.000 Euro seien auch Materialkosten und die örtliche Verpflegung der Einsatzkräfte inkludiert. Die polnischen Höhlenforscher, die seit Jahrzehnten in Salzburg professionell Höhlen erforschten, seien wegen des hohen Risikos gut versichert. Müller wies zudem darauf hin, dass bei Höhlenexpeditionen in den vergangenen Jahrzehnten in Salzburg wenig passiert sei.
Probleme mit schlecht ausgerüsteten Wanderern
Große Probleme würden derzeit der Bergrettung hingegen jene "Skyrunner" bereiten, die in Turnschuhen und Shorts auf 3.000 Meter steigen und dann in Bergnot geraten - oder auch jene Leute, die sich selbst überschätzen und trotz schlechter Wetterverhältnisse schwierige Klettersteige in Angriff nehmen und dann nicht mehr weiter können - wie u.a. ein Vorfall am Samstag in den Hohen Tauern zeigte, als ein 37 Jahre alter Brite in kurzen Hosen völlig erschöpft gerettet werden musste (siehe Infobox).
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