23.08.2014 17:00 |

Medizinermangel

Jeder fünfte Hausarzt ist reif für die Pension

"Österreich gehen die Mediziner aus" - mit diesem dramatischen Appell schlägt der Vizepräsident der Ärztekammer, Dr. Johannes Steinhart, in der "Krone" Alarm. Wie berichtet, bleiben vor allem im ländlichen Bereich immer mehr Praxen geschlossen, weil keine Nachfolger gefunden werden können. Zudem ist mittlerweile fast jeder fünfte Hausarzt in Österreich pensionsreif.
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"Österreichs niedergelassene Ärzteschaft wird immer älter, und der medizinische Nachwuchs bleibt zunehmend aus. Wenn die Politik hier nicht schnell und wirksam gegensteuert, droht eine massive Versorgungslücke", sagt Dr. Johannes Steinhart, Obmann der Bundeskurie niedergelassene Ärzte. Und eine aktuelle statistische Auswertung lässt nicht nur bei ihm, sondern wohl auch bei vielen Patienten die Alarmglocken schrillen.

Denn kamen im Jahr 2000 zwischen Bodensee und Neusiedler See durchschnittlich noch 943 Patienten auf einen Kassenarzt, so waren es zwölf Jahre später bereits 1.108. Tendenz weiter steigend. Im Klartext heißt das: Immer weniger Hausärzte müssen immer mehr Kranke betreuen - ein Teufelskreis für beide Seiten.

61 Prozent älter als 55 Jahre
Auch ein Blick auf die Alterspyramide zeigt, wie dringend der Handlungsbedarf ist. Mittlerweile sind 61 Prozent der niedergelassenen Allgemeinmediziner älter als 55 Jahre, knapp jeder fünfte Hausarzt (18 Prozent) hat das gesetzliche Pensionsalter schon erreicht oder steht knapp davor. Negativ-Spitzenreiter sind übrigens Kärnten (ein Viertel), gefolgt von Tirol und Wien mit jeweils 21 Prozent.

Doch eine geregelte Übergabe an einen jüngeren Nachfolger ist oft nicht möglich, weil die Voraussetzungen einfach zu wenig attraktiv sind. Stichworte: 60-Stunden-Wochen und mehr, bürokratische Hürden, vergleichsweise geringes Einkommen, attraktivere Posten im Ausland etc. Die Forderung von Steinhart, damit der medizinische Super-GAU verhindert werden soll: "Wir brauchen zeitgemäßere Kooperationsformen wie Timesharing-Praxen, ein leistungsgerechtes Honorarsystem und weniger Verwaltungsaufwand."

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