Der Fahrer nimmt es kopfschüttelnd zur Kenntnis und fährt los. Vorbei an Ipanema, dem Strand der Schönen und Reichen, wo die Holländer ihr Teamquartier aufgeschlagen haben, vorbei am Sheraton-Hotel, das von argentinischen Fans belagert wird, weil dort Lionel Messi und Co. vor der Partie gegen Bosnien abgestiegen sind. Dann sind wir da: "Favela Vidigal".
Über eine einspurige Straße, auf der "Moped-Taxler" vorbeibrausen, geht’s die Armensiedlung hinauf zur Casa Alto Vidigal, einem kleinen Hotel mit einer Bar im Freien, gebaut vom Österreicher Andreas Wielend.
Der während der WM daheim im Hausruckviertel entspannt, dafür ist sein schwedischer Partner Mille da. "Willkommen in der Favela, ist ja ganz ungefährlich", lacht er. Man muss ihm recht geben, unsicher fühlt man sich nicht. Bei einem Caipirinha um zwei Euro und einem sensationellen Blick runter auf Ipanema sehe ich via TV-Leinwand die 3:1-Sensation von Costa Rica gegen Uruguay.
Ein Taxi braucht man nicht
Danach geht’s zurück. "Taxi? Brauchst du nicht, du kannst zu Fuß die Favela runtergehen", sagt Mille. Wie bitte? Zu Fuß durch die Favela? "Ja. Ist ganz einfach. Immer die Stufen runter, zweimal links, einmal rechts, dauert nur zehn Minuten." Also: Hinein in das Treiben. Die Wege sind schmal, immer wieder kommen einem Kinder entgegen, alle freundlich. Jeder grüßt, keiner bettelt, zeigt, wo es weitergeht. So "hantelt" man sich den Berg hinunter - und ist dann doch froh, die Hauptstraße erreicht zu haben.
Ein Erlebnis war’s - und einmal komme ich noch zurück. Dann geht es mit dem "Moped-Taxi" hinauf zur Casa - dieses Erlebnis gönne ich mir jetzt auch noch!
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