Vor Sturm auf Bagdad
ISIL: “Legt eure Gürtel an und macht euch bereit”
"Noch tobt die Schlacht nicht, aber sie wird in Bagdad und Karbala toben", sagte der ISIL-Sprecher Abu Mohammed al-Adnani den Angaben zufolge in einer Audiobotschaft. Sie wurde über den Kurznachrichtendienst Twitter verbreitet. Die Rebellen stehen derzeit nur noch etwa 100 Kilometer nördlich des zentral gelegenen Bagdad, die 400.000-Einwohner-Stadt Karbala liegt südlich der Hauptstadt.
Blitzoffensive überrumpelt Sicherheitskräfte
Bei ihrer Blitzoffensive waren die Dschihadisten am Mittwoch weiter nach Süden vorgerückt und hatten nach der Millionenstadt Mossul auch Tikrit unter ihre Kontrolle gebracht (siehe Infobox). In Tikrit gelang es der irakischen Armee zwar mittlerweile, die ISIS-Truppen zurückzudrängen, wie das staatliche Fernsehen am Donnerstag meldete. Dafür haben die Sicherheitskräfte offenbar die Kontrolle über die Öl-Stadt Kirkuk aufgegeben - dort haben nun laut eigenen Angaben kurdische Sicherheitskräfte das Kommando übernommen.
Ein westlicher Regierungsbeamte bestätigte, dass der Irak allfälligen Luftschlägen der USA gegen die vorrückenden Islamisten positiv gegenüberstehen würde. Die USA prüfen demnach gegenwärtig, wie sie Bagdad zur Hilfe kommen könnten - Drohnenangriffe seien eine Möglichkeit. Bisher hat der Irak jedoch noch nicht offiziell um Unterstützung gebeten, hieß es aus US-Verteidigungskreisen. Die USA sagten Bagdad "jede angemessene Hilfe" zu.
NATO-Dringlichkeitssitzung auf türkischen Wunsch
Die NATO hielt Mittwochnacht eine Dringlichkeitssitzung zum drohenden Flächenbrand im Irak ab. Die Türkei habe das Treffen beantragt, bestätigte ein Vertreter des Bündnisses. Die Regierung in Ankara habe die Verbündeten über die Lage im Nachbarland informiert, jedoch nicht um Hilfe im Rahmen der Allianz gebeten.
Vonseiten der irakischen Regierung ist man jedenfalls bereit, die Rebellen notfalls auch ohne ausländische Unterstützung zurückzuschlagen. Man werde die Millionenstadt Mossul zurückerobern, "egal wie hoch der Preis ist", sagte Premier Nuri al-Maliki in einer Fernsehansprache.
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