„Krone“-Protokoll

„Tatort“ mit Murot: Reise ins Innere statt Krimi

Unterhaltung
28.12.2025 16:00

„Murot und der Elefant im Raum“ ist der letzte „Tatort“ des Jahres. Da wollte man es wohl nochmal richtig krachen lassen und hat sich für ein schräges Experiment entschieden. Lesen Sie hier, ob es sich lohnt, einzuschalten.

Natürlich ist den meisten „Tatort“-Zuschauern nicht fremd, dass Mordermittler Felix Murot (Ulrich Tukur) seine ganz speziellen Methoden hat und Ausflüge in sein Seelenleben nicht scheut. Surreale Szenen sind den Fans der Wiesbaden-Reihe ebenfalls geläufig. Doch in dem neuen Fall „Murot und der Elefant im Raum“ lehnt man sich besonders weit aus dem Fenster. Darin entführt eine Mutter ihr Kind, weil sie Angst hat, dass ihr das Sorgerecht entzogen wird. Auf der Flucht erleidet sie einen Unfall und fällt ins Koma – wo ihr Sohn abgeblieben ist, weiß niemand. Praktischerweise hat Murot aber gerade eine experimentelle Methode ausprobiert, mit der man eine Reise ins eigene Gehirn antreten kann. Kurzerhand bringt er den Apparat mit ins Krankenhaus und schließt sich und die Patientin an, um in ihrem Inneren nach Hinweisen auf das Kind suchen zu können.

Der Apparat, mit dem man die Psyche erforschen kann.
Der Apparat, mit dem man die Psyche erforschen kann.(Bild: Dietrich Brüggemann)

Es wird in diesem Film nicht infrage gestellt, dass eine Maschine, die aussieht wie aus dem Labor von Dr. Frankenstein, das Gedankenlesen ermöglichen kann. Darüber könnte man noch hinwegsehen, wenn nicht diese elendslangen Sequenzen, in denen Murot in den Erinnerungen der Frau herumwandert, so langweilig wären. Die Figur war uns bisher unbekannt, und jetzt sollen uns kleinste Details aus ihrer Jugend interessieren? Auch die Handlung lässt zu wünschen übrig: Schon nach den ersten Minuten weiß wohl jeder Zuschauer, wie der Krimi endet, der eigentlich auch kein Krimi ist.

Regisseur und Drehbuchautor Dietrich Brüggemann hat sich für den Film viel mit dem Phänomen des „inneren Kindes“ beschäftigt und hatte keine Angst vor Klamauk, wie er sagt: „Ich hatte das Glück, furchtlose Partner zu haben, mit denen so etwas möglich ist.“ Möglich: ja. Sehenswert: nein. Wer es nicht explizit liebt, mit Murot in Welten weitab des klassischen Krimis abzutauchen, sollte einen Bogen um diesen Fall (20.15 Uhr, ORF 2) machen.

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