Kolumne von David Narr

Fachberufslehre öffnet jungen Menschen viele Türen

Tirol
21.12.2025 17:00

„Die Lehre ist kein Abschluss, sondern ein Anfang“, schreibt der Tiroler Experte David Narr in seiner aktuellen Kolumne. Er zeigt dies anhand von drei konkreten Beispielen auf.

Wer eine Lehre macht, entscheidet sich für einen Weg, der sehr viele Möglichkeiten bietet. Lehrlinge werden zu Fachkräften, Spezialisten, Meistern oder Unternehmern – und genau diese Vielfalt macht die Lehre so wertvoll. Sie ist kein Abschluss, sondern ein Anfang. Und das lässt sich mit drei Beispielen ganz einfach aufzeigen:

  • Erstens bietet die Fachberufslehre eine hervorragende Basis für die Selbstständigkeit. Viele heimische Unternehmerinnen und Unternehmer haben einmal selbst als Lehrling begonnen. Und zahlreiche Familienunternehmen werden so über Generationen weitergeführt – oft von jemandem, der als Lehrling begonnen hat. Das liegt daran, dass man mit der dualen Ausbildung von Beginn an mitten in der Praxis steht: Man lernt, wie Aufträge ablaufen, wie man kalkuliert, mit Kunden spricht und Probleme löst. Genau dieses „Handwerk der Verantwortung“ erleichtert später eine Gründung oder die Übernahme eines Betriebes. Damit dieses Potenzial voll genutzt werden kann, sollte die Politik der dualen Ausbildung mehr Aufmerksamkeit und mehr finanzielle Unterstützung geben, denn sie ist eine echte Schmiede für künftige Unternehmerinnen und Unternehmer.
  • Zweitens eröffnet die neue Höhere Berufliche Bildung Aufstiegschancen, die es in dieser Form bisher nicht gab. Sie schafft ein durchgängiges, berufspraktisches Bildungssystem mit staatlichen Abschlüssen, die gleichwertig zu jenen von höheren Schulen, Fachhochschulen oder Universitäten sind – aber ohne dass man das System wechseln muss. Das ist besonders für Lehrabsolventen attraktiv. Die ersten Qualifikationen – wie die neue Ausbildung zur technischen Beratung für Energieeffizienz ab 2025 – zeigen, wohin die Reise geht. In vielen Branchen werden derzeit weitere solche Abschlüsse vorbereitet. Damit entsteht ein modernes Karrieresystem direkt aus der Praxis heraus. Jetzt ist entscheidend, dass die Umsetzung rasch vorangeht und die geplanten Abschlüsse zügig verordnet werden, damit Betriebe und Fachkräfte davon profitieren.
  • Drittens zeigt die Kombination aus Lehre und Matura, wie vielseitig die duale Ausbildung heute ist. „Lehre mit Matura“ ermöglicht engagierten jungen Menschen, ihre Allgemeinbildung zu vertiefen und sich gleichzeitig eine starke berufliche Basis aufzubauen. Genauso wichtig ist die „Lehre nach der Matura“. Immer mehr AHS-Absolventen und auch Studienabbrecher oder Studienabsolventen entscheiden sich dafür, weil sie merken, wie viel Praxis ihnen fehlt. Modelle mit Lehrzeitverkürzung oder spezialisierten Berufsschulklassen machen diesen Weg zusätzlich attraktiv. Damit noch mehr junge Menschen diese Chancen sehen, braucht es objektivere Berufsorientierung an AHS-Schulen und bessere finanzielle Rahmenbedingungen für Maturanten in der Fachberufslehre.

Die gute Nachricht zum Schluss: Die Fachberufslehre ist mehr – mehr Wege, mehr Chancen, mehr Zukunft. Sie ist ein System, das sich weiterentwickelt und jungen Menschen Türen öffnet, die viele gar nicht auf dem Radar haben.

Porträt von David Narr
David Narr
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