Im Waldviertel gibt es immer mehr Streunerkatzen. Gabriele Drechsler füttert, wärmt und impft Katzen, die sonst leiden. Doch für die Kastration aller Katzen reicht das Geld einer Privatperson nicht. Die Gemeinden seien hier in der Pflicht.
Ein flehendes „Miau“ vor der eigenen Haustüre von einer völlig ausgehungerten Katze mit offenen Wunden. Pensionistin Gabriele Drechsler aus Rosenburg-Mold (Bezirk Horn) fällt es schwer, vom Leid der Streuner wegzusehen. Im ländlich geprägten Waldviertel vermehren sich herrenlose Katzen schnell, bekommen Krankheiten und leiden an Hunger. „Immer wieder sieht man bei uns kleine Katzen mit komplett verklebten Augen“, berichtet sie. Seit zwei Jahren kümmert sich Drechsler um Katzen, die niemandem gehören. „Acht bis zehn“ Tiere werden bei ihr gleichzeitig versorgt. Aber nicht im Haus, sondern im Freien. „Doch im Winter bekommen sie natürlich einen warmen Unterschlupf“, erzählt sie.
Ich zahle gerne die Futterkosten und Tierarztkosten, aber alle zu kastrieren kann ich mir nicht mehr leisten.
Katzenretterin Gabriele Drechsler
Land NÖ zahlt zwei Drittel der Kastration
Der Verein „Waldviertler Streunerkatzen“ macht seit Jahren auf das Problem aufmerksam. Herzzerreissend: Dutzende Fotos von Katern, Katzen, Kitten häufen sich auf der Internetseite, und suchen nach einem Besitzer. Und das Problem sei nicht zu irgnorieren, denn: eine einzelne Katze bekommt im Jahr zwei- bis dreimal Junge. Landesrätin Susanne Rosenkranz (FPÖ) rief im Frühjahr auf, streunende Katzen an die Gemeinde oder den Tierschutzverein zu melden, um das unkontrollierte Vermehren zu stoppen. Das Land übernimmt dann zwei Drittel der Kastrationskosten unter dem Motto „Kastriere 1, rette 100“.
Wenn die Leute die Streunerkatzen auch noch füttern, schafft man das Problem natürlich nicht aus der Welt.

Bürgermeister Wolfgang Schmöger zum Waldviertler Streuner-Problem
Bild: ÖVP
Pensionistin: „Werde keine Ruhe geben“
Das übrige Drittel wollen aber nicht alle Gemeinden zahlen. „Ich als Pensionistin kann mir aber die Kosten für die Kastrationen auch nicht leisten!“, ärgert sich Drechsler. Als das Land die Aktion verkündete, hatte sie sich im ersten Moment gefreut. Dass nicht jede Gemeinde mitmachen will – wobei laut Drechsler ein Drittel nur mehr 20 Euro pro Katze betragen würde – sei unverständlich. Die vielfache „Katzenmama“ möchte, dass ein Gesetz erlassen wird, das den Gemeinden die Kastrationspflicht auferlegt. ÖVP-Bürgermeister Wolfgang Schmöger aus Rosenburg-Mold ist selbst Landwirt und ist sich des Problems bewusst. „Die Entscheidung trifft aber der Gemeinderat.“ In Zeiten von knappen Gemeindebudgets einige man sich daher meistens auf ein „Nein“.
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