Über 200 Afrikaner

Flüchtlingsansturm auf Spanien-Exklave Melilla

Ausland
28.02.2014 16:28
Beim größten Massenansturm von Flüchtlingen auf die spanische Nordafrika-Exklave Melilla seit fast zehn Jahren sind Freitag früh mehr als 200 Afrikaner auf EU-Gebiet gelangt. Sie hätten von Marokko aus die Grenzbefestigungen überwunden und dabei Polizisten mit Flaschen, Stöcken und Steinen beworfen, teilten die Behörden in Melilla mit.

Nach Schätzungen der Polizei versuchten rund 400 Flüchtlinge kurz nach sechs Uhr an zwei Grenzpunkten über den zum Teil sechs Meter hohen Zaun zu klettern. Mindestens 214 Menschen sei dies nach einer ersten Zählung auch gelungen. Laut Medienberichten seien die Flüchtlinge jubelnd in das Aufnahmelager Melillas gelaufen und hätten immer wieder "Oe, oe, oe" und "Viva Espana" gesungen. Die Afrikaner stammen nach eigenen Angaben vorwiegend aus Kamerun und Guinea.

Dritter Ansturm binnen elf Tagen
Es handelt sich bereits um den dritten Massenansturm auf Melilla innerhalb von elf Tagen sowie um den fünften seit dem Jahreswechsel. Erst am Montag erreichten rund 100 Flüchtlinge das Hoheitsgebiet der EU, vergangene Woche hatten 150 Menschen die Grenzabsperrungen überwunden. Bei der weiter westlich gelegenen Exklave Ceuta waren am 6. Februar mindestens 15 Afrikaner im Meer ertrunken, als sie auf spanisches Gebiet gelangen wollten.

Bei einer großen Flüchtlingswelle im Sommer und Herbst 2005 waren Hunderte Flüchtlinge nach Ceuta und Melilla gelangt. Danach wurden die Kontrollen zu Land und zu Wasser drastisch verschärft. Unter anderem wurden Grenzbefestigungen mit sechs Meter hohen Zäunen samt Stacheldraht und Kameras errichtet. In Marokko leben laut den Behörden rund 30.000 notleidende Menschen aus Ländern südlich der Sahara in Camps und hoffen, nach Europa zu gelangen.

Aufnahmelager vollkommen überfüllt
Der neuerliche Massenansturm im Februar stellt die spanischen Behörden vor große Probleme. In dem für 480 Menschen konzipierten Aufnahmelager in Melilla würden jetzt mehr als 1.300 Flüchtlinge betreut, klagte Lagerchef Carlos Montero. Man werde das Militär und das Rote Kreuz um Hilfe bitten, benötigt würden vor allem Lebensmittel und Zelte.

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