
Andreas Baumkircher galt im Spätmittelalter als mächtigster Heerführer. Deshalb wurde ihm vom Kaiser auch die Burg Schlaining zugesprochen. Doch seine Gier, Skrupellosigkeit und Untreue wurden dem sozialen Aufsteiger zum Verhängnis. Eine neue Ausstellung verrät bald mehr über sein bewegtes Leben.
Zum 100-Jahre-Jubiläum des Burgenlandes wurde die Friedensburg Schlaining aus dem Dornröschenschlaf geweckt. Seither besuchten bereits mehr als 250.000 Kulturinteressierte die spätmittelalterliche Festung. Um noch mehr anzulocken, sind ab 2026 neue Ausstellungen und attraktive Anreize geplant.
Im Mittelpunkt wird jener Mann stehen, der die Burg einst besaß und auch Gründer der Stadt Schlaining war: Andreas Baumkircher. Immerhin bietet seine Geschichte Stoff für ein Historienepos im Stil von „Gladiator“, „Spartacus“ oder der Dramaserie „Hunyadi – Aufstieg zur Macht“. Dieser gelang auch Baumkircher.
Streben nach Ruhm
Um 1420 als Sohn eines kleinadeligen kaiserlichen Verwalters geboren, avancierte der Zwei-Meter-Hüne im Dienste der Habsburger vom unbedeutenden Knappen und Ritter zu einer schillernden Persönlichkeit und zum wohl erfolgreichsten Heer- und Söldnerführer seiner Zeit. Selbst in Unterzahl gewann er die meisten Schlachten. Sein Mut war so ausgeprägt, dass er 1452 das Stadttor von Wiener Neustadt allein verteidigte. Und so dem unbeliebten Kaiser Friedrich III. – genannt „Erzschlafmütze des Heiligen Römischen Reiches“ – den Kopf rettete.
Dafür wurde er auch fürstlich belohnt. Erst durfte Baumkircher die Burg Schlaining pachten, dann in Besitz nehmen und schließlich die Stadt und das Paulinenkloster gründen. Sogar das Recht auf eine eigene Münzprägung erhielt er. Doch als Friedrich III. ihm seinen Sold schuldig blieb, wechselte der Emporkömmling die Fronten und kämpfte für Ungarn-König Matthias Corvinus, den Sohn des legendären Janos Hunyadi.
Niederträchtige List
1469 besiegte Baumkircher die kaiserlichen Truppen in einer vernichtenden Schlacht bei Fürstenfeld. Ein Jahr später, also vor exakt 555 Jahren, kam es schließlich zu einem Vertrag, der Baumkircher volle Amnestie sowie 14.000 Gulden zusprach. Als die Zahlungen ausblieben, erhob sich Baumkircher erneut gegen den Kaiser.
1471 wurde die Fehde endgültig beendet, weiß der heutige „Burgherr“ und Historiker Norbert Darabos: „Baumkircher wurde zu Verhandlungen nach Graz gelockt. Ihm war freies Geleit bis zum Ertönen der Vesperglocke zugesichert worden. Diese ertönte aber eine Stunde vorher. Deshalb wurde er ohne Verhandlung hingerichtet. Sein Kopf ist bis heute verschwunden.“
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