Bernstein in der Oper

Musical „On the Town“ feiert spätes Graz-Debüt

Steiermark
26.10.2025 14:00

Im zarten Alter von 25 Jahren setzte Leonard Bernstein mit seinem Musical-Debüt „On the Town“ einst ein erstes Ausrufezeichen am Broadway. Nun ist der Klassiker erstmals an der Grazer Oper zu sehen – eine Premiere, die sich auch Michael Bernstein, der Neffe des Komponisten, nicht entgehen ließ.

Die Kriegsschiffe verschwinden im Nebel, und am Horizont taucht Manhattan auf – mit diesem Bild steigt Regisseur Felix Seiler zu Bernsteins Ouvertüre in seine Grazer Version von „On the Town“ ein. Es ist treffend, immerhin erzählt das Musical, das zum ersten Mal an der Grazer Oper zu sehen ist, von den drei Matrosen Gabey, Chip und Ozzie, die für einen Tag und eine Nacht in New York, dieser höllisch unterhaltsamen Stadt, die Hölle des Krieges vergessen und sich ganz den Freuden des Lebens und der Liebe hingeben wollen.

Drei Landgänger auf der Suche nach der Liebe
Spontan verliebt sich Gabey (entzückend: Simon Stockinger) in der U-Bahn in das Bild der Schönheitskönigin Ivy Smith (herzig patschert: Maria Joachimstaller)  – und es wird zur Mission der drei Landgänger, sie zu finden. Die Matrosen trennen sich und erleben auf ihrer Suche ihre eigenen Abenteuer: Chip (unglaublich charmant: Dennis Hupka) stolpert in das Taxi von Hildy (gewaltig an Stimme und Ausstrahlung: Clara Mills-Carzel), die aus ihrer Leidenschaft für den feschen Matrosen keinen Hehl macht. Und Ozzie (Fabian Kaiser) trifft im Museum auf die Männer-Forscherin Claire (Veronika Hörmann), die trotz ihrer Verlobung mit Richter Pitkin (herrlich herb: Wilfried Zerlinka) einem Abenteuer nicht abgeneigt scheint.

Hildy (Clara Mills-Carzel) tanzt mit halbnackten Köchen.
Hildy (Clara Mills-Carzel) tanzt mit halbnackten Köchen.(Bild: Werner Kmetitsch)

Schließlich ist es aber Gabey selbst, der Ivy im Gesangsunterricht von Madame Dilly (spielfreudig und umjubelt: Ivan Orescanin) findet – doch der Weg zur Liebe, oder auch nur einem Kuss, ist kein einfacher. Erst am Ende einer langen Zechtour durch die Clubs der Stadt, die niemals schläft, zieht die Möglichkeit eines Happy Ends am Horizont auf – und mit ihr die Kriegsschiffe, die die drei Matrosen wieder zurück in den Krieg bringen. 

Eine Ode an New York und die Vergänglichkeit des Lebens
Es ist eine Art Fiebertraum, die Bernstein gemeinsam mit dem Autoren-Duo Betty Comden und Adolph Green sowie dem Choreografen Jerome Robbins geschaffen hat. Denn an der Oberfläche prickelt dieses Musical zwar wie Champagner und witzelt sich durch die Handlung wie eine Boulevard-Komödie. Doch vor allem in den Ballett-Szenen, die einen gewichtigen Teil dieses Musicals ausmachen, mischen sich Humor, Lebenshunger und ungehemmte Freude mit Erinnerungen und Vorahnungen an die Tristheit des Krieges und die Endlichkeit des Lebens. „On the Town“ ist damit nicht nur eine schwärmerische Ode an das bunte Leben in New York, sondern auch ein dreifaches Hoch auf das Leben im Moment.

(Bild: Werner Kmetitsch)

Regisseur Felix Sailer findet dafür eine wunderbare Bildsprache, spielt bewusst mit Glitzer und Glamour (Kostüme: Sarah Rolke), aber auch überzeichneten und teilweise schrägen Perspektiven (Bühne: Darko Petrovic). Unaufgeregt fügen sich die Choreografien von Danny Costello in dieses Bild, ebenso die Grazer Philharmoniker unter Marius Burkert und der Chor der Oper. Wen wunderte es da, dass es just Bernstein-Neffe Michael war, der am Ende der Premiere die Standing Ovations einleitete. 

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