Pleite für Rot-Grün

Minus 7 Millionen Fahrgäste bei den Wiener Linien

Österreich
17.02.2014 08:32
Ernüchternde Bilanz für die Wiener Linien im Jahr 2013: Nachdem die Verkehrsbetriebe in der vergangenen Dekade durchwegs Zuwächse bei den Fahrgastzahlen verzeichnen konnten, steht nun erstmals wieder ein Minus am Ende der Jahresbilanz. Zwar fällt dieses mit einem Rückgang von rund sieben Millionen Fahrgästen nicht allzu hoch aus, für die rot-grüne Stadtregierung, die eine Steigerung des Öffi-Anteils im Stadtverkehr anstrebt, ist dies dennoch ein herber Rückschlag.

Seit dem Jahr 2003 sind jedes Jahr mehr Menschen in die Verkehrsmittel der Wiener Linien ein- bzw. umgestiegen. Rund 907 Millionen Fahrgäste waren es im Jahr 2012. Im Jahr 2013 zählte man aber nur mehr 900 Millionen Fahrgäste, wie einer Aussendung der zuständigen Stadträtin Renate Brauner (SPÖ) am Montag zu entnehmen ist.

Minus trotz Netzausbau und günstiger Jahreskarte
Was die Ursachen für die Negativentwicklung anlangt, ist man sich nicht restlos im Klaren. Mit der günstigen Jahreskarte wurde etwa ein Anreiz für den Umstieg auf die Öffis geschaffen. Dieser dürfte auch tatsächlich positive Wirkung gezeigt haben, denn die Zahl der Jahreskartenbesitzer ist auch im Jahr 2013 um rund 70.000 gestiegen. Rund 582.000 Menschen fahren somit um einen Euro pro Tag durch Wien. Bald werde die Marke von 600.000 erreicht sein, wie krone.at aus dem Büro der Stadträtin erfuhr.

Außerdem sei ja der Netzausbau - etwa mit der U2-Verlängerung nach Aspern - vorangetrieben worden. Die Auswirkungen werden allerdings erst in der Zukunft zu Buche schlagen, wenn die Seestadt langsam bevölkert wird.

Tarifreform und Kapazitätsgrenzen als Ursachen
Negativen Einfluss auf die Fahrgastzahlen könnte dagegen die Erhöhung der Preise für Einzeltickets, Wochen- und Monatskarten Anfang Juli 2013 gehabt haben, von der rund 40 Prozent der Fahrgäste betroffen sind. Zeitgleich wurden auch die Kurzstreckenfahrscheine abgeschafft.

Zudem seien die Kapazitätsgrenzen der U-Bahnen immer öfter erreicht. Berstend volle Waggons zu den Spitzenzeiten sind keine Seltenheit. Dazu kommen regelmäßige Ausfälle, insbesondere entlang der U4 und U6, die den Fahrgästen die Lust am öffentlichen Verkehr vermiesen.

Der Geschäftsführer der Wiener Linien, Günter Steinbauer, erkannte aber gegenüber dem ORF noch ganz andere Ursachen: "Das Jahr 2012 war ein Schaltjahr, weshalb es einen Tag mehr gegeben hat." Alleine dadurch verzeichne man im vergangenen Jahr drei Millionen Fahrgäste weniger. Ein anderer Grund für den Rückgang sei das schlechte Wetter in den Wintermonaten 2013.

SP setzt auf Qualitätsoffensive
Brauner will angesichts dieser Zahlen den Fokus auf die Qualität der Transporte richten. "Die Modernisierung der Fahrzeugflotte, der weitere Ausbau des U-Bahnnetzes sowie die Modernisierung der bestehenden Infrastruktur sind die Investitionsschwerpunkte der Wiener Linien 2014", erklärte die Stadträtin.

Bei einer ersten derartigen Offensive im Herbst 2013 hätten die Wiener Linien bereits dazugewonnen. Zudem beginne 2014 die Sanierung der U4-Strecke, ebenso dürfe man entlang der U6 auf Verbesserungen, frisch sanierte Stationen und Intervallanpassungen hoffen, wie es aus dem Büro der Stadträtin heißt. Fast 460 Millionen Euro investieren Wiener Linien und Stadt Wien im Jahr 2014.

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