So viele Schutzengel kann man eigentlich gar nicht haben: Jene Nachwuchs-Skirennläuferin (10) aus Serbien, die am Mittwoch am Hintertuxer Gletscher im Tiroler Zillertal in eine Spalte gestürzt war, überstand das Unglück beinahe unversehrt. Ihre gute Ausrüstung könnte das Mädchen vor dem Schlimmsten bewahrt haben.
Das Kind gehörte einer alpinen Trainingsgruppe aus Serbien an. Im Gletscherskigebiet war für diese ein Kurs gesteckt, zu dem sich die Gruppe am Vormittag aufmachte. „Das Mädchen fuhr zunächst mit der Bahn zur Bergstation und hätte dann mit den Skiern zu dem gesteckten Lauf abfahren sollen“, schilderte ein Ermittler im „Krone“-Gespräch. Doch dazu kam es nicht.
Traineranweisung missachtet
Der Trainer hatte die Anweisung gegeben, den gesicherten Skiraum nicht zu verlassen, aber das Kind hielt sich nicht daran. Im Bereich der roten Piste Nr. 9 fuhr die Nachwuchsrennläuferin gegen 11.20 Uhr in rund 3100 Meter Höhe in den ungesicherten freien Skiraum. Dort dürfte es eine zugeschneite Gletscherspalte übersehen haben, brach ein und stürzte in die Tiefe.
Große Rettungsaktion
Eine groß angelegte Rettungsaktion wurde gestartet. Der zufällig in der Nähe befindliche Polizeihubschrauber Libelle Tirol flog Bergretter der Ortsstelle Tux zur Unglücksstelle, auch der Notarzthubschrauber „Alpin 5“ wurde alarmiert.
Mit Flaschenzug geborgen
Das Kind kam in der insgesamt rund zehn Meter tiefen Spalte in rund sechs Metern auf einem Felsen zu liegen. Die Bergretter stiegen zu der Zehnjährigen hinunter und bargen sie innerhalb kurzer Zeit mit einem Flaschenzug. Wie sich herausstellte, hatte das Mädchen den Sturz beinahe unverletzt überstanden. Laut Polizei klagte es lediglich über Handschmerzen.
Die Zehnjährige erlitt nur Prellungen. Sie blieb über Nacht und am Donnerstagvormittag zur Beobachtung bei uns, am Nachmittag wurde sie von ihrem Trainer schon wieder abgeholt.
Primar Dr. Markus Reichkendler
Entwarnung auch aus dem Krankenhaus
Dennoch flog der Notarzthubschrauber die Zehnjährige zur näheren Abklärung und Untersuchung ins Krankenhaus Schwaz. „Dem Kind ist wie durch ein Wunder fast nichts passiert“, hieß es von der Polizei. Dies bestätigte am Donnerstag auch Markus Reichkendler, Ärztlicher Direktor des Bezirkskrankenhauses Schwaz, gegenüber der „Krone“.
„Die Zehnjährige erlitt nur Prellungen. Sie blieb über Nacht und am Donnerstagvormittag zur Beobachtung bei uns, am Nachmittag wurde sie von ihrem Trainer schon wieder abgeholt.“
Spaltenstürze enden meist fatal
Reichkendler spricht von einem zweiten Geburtstag für die junge Serbin. Da seien gleich zwei Schutzengel zur Seite gestanden. Denn er weiß: „Spaltenstürze enden in der Mehrzahl mit schweren Verletzungen oder tödlich.“
Helm und Rückenprotektor
Das „Wunder von Hintertux“ mitbewirkt hat möglicherweise auch die Ausrüstung, mit der die Zehnjährige unterwegs war. Laut Polizei trug sie einen Helm und einen Rückenprotektor.
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