Das Originalklangorchester Concerto Stella Matutina brachte am Freitag und Samstag auf der Kulturbühne AMBACH französische Barockmusik zu Gehör. Alfredo Bernardini führte humorvoll durch das Programm.
Auch zwanzigsten Jahr seines Bestehens gehen dem Barockorchester Concerto Matutina, kurz CSM, die Ideen nicht aus. Mit seinem aktuellen Programm führte es sein Publikum an den Hof des „Sonnenkönigs“, also Ludwig XIV, nach Versailles. Hier war alles prächtig, allerdings auch zeremoniell und vorgegeben. Für König Ludwig war die Musik wie auch der Tanz, dem er selbst leidenschaftlich frönte, ein Ausdruck seiner Macht. Wer solche guten Musiker für sich beschäftigt, wer zu einer derart prachtvollen Hofhaltung fähig ist, der ist der beste aller Herrscher und niemand kann und darf es wagen, dies infrage zu stellen. Die Künste wurden somit zum politischen Machtfaktor.
Im ersten Teil des Konzertes erlebte man also eine Suite des so wichtigen Hofkapellmeisters Jean Baptiste Lully, eine Schlachtenmusik von André Philidor und Musik von Michel Richard Delalande „pour le super du Roy“, Musik zum Abendessen des Königs, wovon eine große Anzahl komponiert worden war.
Alfredo Bernardini, der das CSM einstudiert hat und vom Pult der Oboen aus leitete, meinte dazu in seiner Moderation lakonisch: „Man kann verstehen, dass nicht lange danach eine Revolution ausgebrochen ist.“
„Chaos“ regierte zu Beginn des zweiten Teils
Vor dieser Revolution breitete sich nach dem Tod des Sonnenkönigs im Jahr 1715 im Zuge der Aufklärung ein neues Denken und somit eine neue Kunstauffassung aus. Dies zu zeigen, war ein beeindruckender Zug des von Thomas Platzgummer gestalten Programms: Im zweiten Teil räumte ein Akkord mit aller Pracht und Schönheit auf. Die „Simphonie Nouvelle“ mit dem Titel „Les Éléments“ beginnt nämlich mit dem „Chaos“ und das stellt der Komponist Jean-Férry Rebel (Nomen est omen) mit einem Klangcluster dar, der alle Töne der Tonleiter enthält und somit denkbar unharmonisch klingt.
In dieser Sinfonie hören wir weiters Vögel oder das Quaken der Frösche, pure Natur im Sinne Rousseaus. Eine Klammer über das gesamte Programm legte dann die abschließende Opernsuite von Jean Philippe Rameau, die gemäß der „tragédie lyrique“ Tänze mit einschloss.
Den ganzen Abend lang erfreute das CSM, das in großer Besetzung das Podium der Kulturbühne AmBach in Götzis füllte, mit engagiertem Spiel, geleitet von Alfredo Bernardini, der dem Orchester seit Längerem verbunden ist. Sein Humor trug zur Kurzweiligkeit des Abends wesentlich bei. Schon in drei Wochen, am 6. und 7. November, lädt das CSM zu einer szenischen Aufführung von Rossinis „Barbier von Sevilla“ ein, mit der sie auch auf Tournee gehen.
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