Das Leben mit einer Sehbehinderung ist eine Herausforderung. Wie findet man sich überhaupt zurecht, wenn man nichts sieht? Genau das hat die „Krone“-Redakteurin ausprobiert.
Die Salzburger Altstadt riecht meist nach Essen. An schlechten Tagen auch nach Pferdeäpfeln. An guten Tagen nach Nadelbäumen und Glühwein. „Gerüche sind für mich etwas, nach dem ich mich orientiere“, sagt der Obmann des Salzburger Blinden- und Sehbehindertenverbands Josef Schinwald.
Aber es können auch die Wassertropfen am Residenzbrunnen sein oder die Blindensignale der Ampeln. „Die helfen auch, wenn es darum geht, Entfernungen einzuschätzen“, erklärt Schinwald.
Die „Krone“-Redakteurin probiert’s selbst aus. Mit einer Dunkelbrille und Blindenstock versucht sie ein paar Meter zu gehen. Orientierung gibt am asphaltierten Boden ein Streifen aus Pflastersteinen sowie die Hecke am Rand. Beides ist mit dem Stock gut zu ertasten. Wie viele Meter schon bewältigt sind? Keine Ahnung. Dazu hätte man die Schritte zählen müssen.
Wie weit weg sind die dröhnenden Autos?
Allein die dröhnenden Autos in der Nähe machen die Autorin dieser Zeilen ziemlich unsicher. Über die Ampel traut sie sich nicht – auch wenn genügend sehende Menschen dabei sind und das Experiment beaufsichtigen.
Das Lesen der Brailleschrift klappt da schon besser. Mit den Kuppen von Zeige- und Mittelfinger werden sechs gestanzte Punkte ertastet, die je nach Kombination für Buchstaben stehen. Das ist machbar.
Wobei Schinwald, der früher selbst in der IT gearbeitet hat, viele digitale Hilfen nutzt. Etwa Apps, die vorlesen oder beim Navigieren helfen. Schinwald lässt sich mit wenigen Klicks den aktuellen Artikel auf krone.at von seinem Handy vorlesen.
Wer selbst ausprobieren möchte, wie es ist, mit den Händen zu sehen und mit den Fingern zu lesen, kann das am Mittwoch tun. Von 10 bis 15.30 Uhr lädt der Blinden- und Sehbehindertenverband in die Schmiedingerstraße 62 ein.
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