Bauern ziehen Bilanz

Ein Jahr ohne Dürre bringt Spitzen-Ernte in OÖ

Oberösterreich
13.10.2025 13:26

Gutes Wetter, volle Silos: Oberösterreichs Bauern freuen sich über Spitzen-Erträge bei Mais, Soja und Ölkürbis. Doch hohe Kosten und tiefe Preise drücken weiter auf die Stimmung. Die Landwirtschaftskammer zog am Montag Bilanz über das Erntejahr 2025. 

Ein Jahr ohne Dürre hat Oberösterreichs Felder aufblühen lassen. Nach einem nasskalten Frühjahr sorgten ein warmer Juni und gut verteilte Niederschläge über den Sommer für perfekte Bedingungen. Die Folge: Spitzenerträge bei Mais, Sojabohnen und Ölkürbis, zog die Landwirtschaftskammer Oberösterreich (LK OÖ) am Montag in Linz Bilanz.

„Die Maisergebnisse sprechen für sich“
Der Mais ist heuer die große Erfolgsgeschichte: Mit durchschnittlich 12,1 Tonnen pro Hektar liegt der Ertrag elf Prozent über dem Fünfjahresschnitt. Auf einer Fläche von 51.000 Hektar werden über 620.000 Tonnen Körnermais eingebracht. „Die Maisergebnisse sprechen für sich“, sagt Helmut Feitzlmayr, Leiter der Abteilung Pflanzenbau in der Landwirtschaftskammer OÖ.

Auch die Sojabohne entwickelte sich hervorragend. Mit 3,7 Tonnen pro Hektar und einer Rekordfläche von 21.000 Hektar erreicht Oberösterreich neue Spitzenwerte. Rund ein Drittel des österreichischen Sojas kommt mittlerweile aus dem Bundesland. „Die Erträge bei Soja sind sehr zufriedenstellend“, so Feitzlmayr. Entscheidend sei die gute Witterung mit ausreichend Regen während der Blütezeit gewesen.

Die Ernte von Bio-Soja verlief heuer besonders positiv.
Die Ernte von Bio-Soja verlief heuer besonders positiv.(Bild: Reinhard Judt)

Besonders positiv verlief das Jahr für den Bio-Sojaanbau. Während die Flächen österreichweit um zehn Prozent zurückgingen, legte Oberösterreich um elf Prozent zu. Die Erträge liegen bei bis zu vier Tonnen pro Hektar, die Preise bei rund 800 Euro netto je Tonne – doppelt so viel wie bei konventionellem Soja. Damit zählt Bio-Soja derzeit zu den rentabelsten Kulturen im Ackerbau.

Auch beim Ölkürbis zeigt die Kurve nach oben. Die Anbaufläche stieg um 26 Prozent auf 1.684 Hektar, die Erträge liegen mit etwa 1000 Kilo pro Hektar leicht über dem Vorjahr. Der Markt für Kürbiskernöl bleibt stabil, die Nachfrage nach regionaler Ware hoch.

Nach der Schließung der Zuckerfabrik Leopoldsdorf reduzierte sich die Anbaufläche in ...
Nach der Schließung der Zuckerfabrik Leopoldsdorf reduzierte sich die Anbaufläche in Oberösterreich um 40 Prozent .(Bild: Imre Antal)

Weniger erfreulich ist die Entwicklung bei der Zuckerrübe. Nach der Schließung der Zuckerfabrik Leopoldsdorf reduzierte sich die Anbaufläche in Oberösterreich um 40 Prozent auf 5.777 Hektar. Der durchschnittliche Ertrag liegt heuer bei 94 Tonnen pro Hektar. Die Rübe bleibe auf guten Standorten eine verlässliche Kultur, ihre Zukunft hänge jedoch stark von stabilen Verarbeitungsstrukturen ab, so die LK OÖ.

Im Obstbau fiel die Ernte heuer kleiner aus, dafür überzeugte die Qualität. Nach dem Rekordjahr 2024 brachte die sogenannte Alternanz – das natürliche Schwanken im Fruchtzyklus – geringere Mengen, aber aromatische Früchte. Besonders die Tafeläpfel zeigen laut Landwirtschaftskammer „eine sehr gute Qualität mit feinem Geschmack“.

Trotz der erfreulichen Erträge bleibt die wirtschaftliche Situation im Ackerbau angespannt. Laut dem Grünen Bericht 2025 liegt das Einkommen im Marktfruchtbau um 20,6 Prozent unter dem Dreijahresdurchschnitt, während die Landwirtschaft insgesamt ein leichtes Plus von 3,3 Prozent verzeichnet.

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Jetzt gilt es, die Talsohle durchzuhalten und auf Kooperation mit der heimischen Verarbeitungsindustrie zu setzen – etwa bei Zuckerrüben, Saatmais, Rapso oder regionalen Mühlen.

Kammerpräsident Franz Waldenberger

Kammerpräsident Franz Waldenberger sieht den Druck vor allem in den gestiegenen Betriebskosten und den weltmarktabhängigen Preisen. „Oberösterreich zählt mittlerweile zu den stärksten Ackerbaustandorten in der EU. Unsere Betriebe sind solide aufgestellt, aber die Preisentwicklung setzt viele unter Druck“, so Waldenberger.
Und weiter: „Jetzt gilt es, die Talsohle durchzuhalten und auf Kooperation mit der heimischen Verarbeitungsindustrie zu setzen – etwa bei Zuckerrüben, Saatmais, Rapso oder regionalen Mühlen.“

Entlastung nach schwierigen Jahren
Nach mehreren Jahren mit Hitze, Trockenstress und Hagelschäden ist 2025 für viele Landwirte ein Jahr zum Aufatmen. „Heuer hat einfach alles zusammengepasst – keine Dürre, ausreichend Regen und moderate Temperaturen“, fasst Feitzlmayr zusammen. Die hohen Erträge können die steigenden Kosten zwar nicht kompensieren, bringen aber zumindest etwas Entlastung nach schwierigen Jahren.

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