Umweltinstitut

Seit 150 Jahren: Lebensmittel und Umwelt im Fokus

Vorarlberg
08.10.2025 05:55

Zum Jubiläum des Umweltinstituts blickt Leiter Christoph Scheffknecht auf vielfältige Aufgaben sowie eine lange Geschichte zurück – und er verrät, was sich hinter den Mauern des denkmalgeschützten Hauses in der Bregenzer Montfortstraße versteckt. 

Vor exakt 150 Jahren wurde das Umweltinstitut am Blasenberg in Feldkirch gegründet. Damals freilich noch unter einem ganz anderen Namen – und auch die Aufgaben waren andere. „In der landwirtschaftlich-chemischen Versuchsstation, wie die Einrichtung damals hieß, ging es um die Frage, wie sich landwirtschaftlicher Ertrag steigern lässt. Welche Faktoren das Wachstum von Pflanzen beschleunigen oder eben auch welche Schadstoffe dies verhindern. Diese Erkenntnisse wurden dann den Bauern weitergegeben“, erzählt Christoph Scheffknecht.

Blütezeit der chemischen Industrie 
Der promovierte Chemiker ist seit vier Jahren Leiter des Umweltinstituts und war zuvor Abteilungsleiter für Umweltanalytik. Mit der Geschichte des Hauses ist er also bestens vertraut. „1920 war dann die Blütezeit der chemischen Industrie – und das hatte auch negative Auswirkungen auf die Umwelt“, berichtet er weiter. Der Schutz von Luft, Wasser und Boden sowie auch das Thema Lebensmittelsicherheit rückten im Laufe der Jahre mehr und mehr in den Vordergrund.

Es ging um Themen wie das Waldsterben, um Atomkraft, Antibiotikaresistenzen und vieles mehr. „Im Laufe der Jahrzehnte haben sich die Schwerpunkte und Aufgaben immer wieder verschoben.“ Das belegen nicht zuletzt die zahlreichen Umbenennungen: Im Jahr 1927 wurde aus der landwirtschaftlich-chemischen Versuchsstation die chemische Versuchsanstalt. 1981 wurde diese dann in Umweltschutzanstalt umgetauft.

Zehn Jahre später wurden beim Umweltinstitut vorübergehend getrennte Wege eingeschlagen, die Agenden Umwelt und Lebensmittel voneinander getrennt. „Damals war man der Meinung, dass die beiden Themen zu vielfältig seien. Aus meiner Sicht gehören sie aber eng zusammen, denn es gibt einige fachliche Zusammenhänge“, erläutert Christoph Scheffknecht. So gebe es einige Schadstoffe, die den Transferpfad vom Boden in die Pflanze nehmen. „Damit gelangen die Schadstoffe in Futtermittel sowie in die Nahrungsmittel.“

Der promovierte Chemiker Christoph Scheffknecht.
Der promovierte Chemiker Christoph Scheffknecht.(Bild: ALEXANDRA_SERRA)
DIe Mitarbeiter des Umweltinstituts laden zum Tag der offenen Tür ein.
DIe Mitarbeiter des Umweltinstituts laden zum Tag der offenen Tür ein.(Bild: ALEXANDRA_SERRA)
Modern eingerichtet sind die Labore.
Modern eingerichtet sind die Labore.(Bild: Nina Bröll)
Die Aufgaben der Mitarbeiter sind vielfältig.
Die Aufgaben der Mitarbeiter sind vielfältig.(Bild: Nina Bröll)
In den Laboren hat sich im Laufe der Jahre vieles verändert.
In den Laboren hat sich im Laufe der Jahre vieles verändert.(Bild: Vorarlberger Landesbibliothek/Klapper)
Seit vielen Jahrzehnten werden Messungen vorgenommen und Proben untersucht.
Seit vielen Jahrzehnten werden Messungen vorgenommen und Proben untersucht.(Bild: Vorarlberger Landesbibliothek/Klapper)

Das Umweltinstitut in seiner jetzigen Form gibt es seit dem Jahr 2006. Aus diesem Jahr stammt auch der offizielle Name „Institut für Umwelt und Lebensmittelsicherheit des Landes Vorarlberg“. Exakt 88 Männer und Frauen sind heute im denkmalgeschützten, grünen Haus in der Montfortstraße tätig, hinter dessen Mauern sich zahlreiche Labore und technische Gerätschaften verbergen.

Die Aufgaben sind vielfältig. So sind die Mitarbeiter nicht nur für die Lebensmittelkontrolle in produzierenden Betrieben, Supermärkten und Gaststätten zuständig, sondern auch für die Qualität der Luft, des Trinkwassers, der Gewässer, der Badeanstalten. Auch die Abwasserüberprüfung, die einen guten Überblick über Infektionsgeschehen oder auch Drogenkonsum gibt, steht auf der Agenda. Passiert ein Verkehrsunfall, bei dem gefährliche Stoffe austreten, muss ein Mitarbeiter des Umweltinstituts ausrücken. „Gleiches gibt übrigens, wenn es einen Atomunfall geben würde – dann müssten wir Proben nehmen“, erklärt Christoph Scheffknecht.

Tag der offenen Tür

Wer mehr über die Aufgaben des Umweltinstituts wissen will, ist zum Tag der offenen Tür am 11. Oktober in der Zeit von 10 bis 16 Uhr in der Bregenzer Montfortstraße eingeladen.

Und wie sehr sorgt sich der Chef des Umweltinstituts angesichts globaler Einflüsse um die eigene Gesundheit und Sicherheit? „Man muss nicht immer gleich in Weltuntergangsstimmung verfallen, sondern sollte die Themen fachlich angehen. Die Wissenschaft sollte wieder mehr Gehör finden“, meint der 61-Jährige. Doch in seinen Händen allein liege das nicht. Deshalb ist sein Wunsch für die kommenden 150 Jahre auch ein anderer: „Wir wollen weiterhin für die Vorarlberger Bevölkerung da sein und für Sicherheit bei den Lebensmitteln sowie für eine intakte Umwelt sorgen.“

Porträt von Vorarlberg-Krone
Vorarlberg-Krone
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