Richterin und Staatsanwalt waren sich einig: Es war ein „hochkrimineller“ Coup. Sieben hochpreisige Luxus-Autos der Marken BMW und Mercedes wurden in einer Oktober-Nacht von einem Lagerplatz im Flachgau gestohlen. Nur einer von mindestens fünf Dieben konnte dank DNA-Spur gefasst werden. Sechseinhalb Jahre soll der Pole jetzt absitzen.
Der Angeklagte kann als Berufsverbrecher bezeichnet werden: 14 Eintragungen hat er in seinem polnischen Vorstrafenregister, elf Jahre saß er schon in seinem Heimatland hinter Gittern. Nicht nur dort, auch in Deutschland fasste er acht Jahre Haft wegen etlichen Diebstählen aus und verweilte auch dort eine Zeit lang in einer Zelle. Erst 2023 hatte er das Gefängnis verlassen.
Diebescoup rund um Luxus-Coup
Ein Jahr später, am 20. Oktober 2024, reiste er mit einer Gruppe von Kriminellen nach Straßwalchen. Dort nahmen sie einen Auto-Lagerplatz für Neufahrzeuge ins Visier: Sie haben das Gelände ausgekundschaftet, den Alarm umgeleitet, den Zaun geöffnet und versucht, sieben Luxus-Autos zu stehlen, berichtet Staatsanwalt Robert Holzleitner beim Prozess am Dienstag im Salzburger Landesgericht. „Bei fünf Autos gelang es.“ Zwei andere Fahrzeuge, darunter ein BMW M5 um 160.000 Euro, waren schon zum Abtransport bereit, blieben aber zurück. Die letztlich gestohlenen drei BMW und zwei Mercedes hatten einen Wert von 511.000 Euro. Mit den zwei anderen macht der Gesamtschaden 810.000 Euro aus.
„Die anderen Täter kennen wir noch nicht. Ich gehe davon aus, dass der Angeklagte sie kennt“, bemerkte Holzleitner. Der gelernte Koch will sie nicht so richtig kennen. Er meint aber, einen Spitznamen oder Aliasnamen auf Russisch gehört zu haben: „Die Schildkröte“ soll sich einer der Mittäter nennen, erzählte er und legte ein Geständnis ab.
Abenteuerliche Erklärung
Geldnot habe er gehabt. In Danzig sei er angesprochen worden, ob er als Fahrer 1500 Euro verdienen wolle. Beim Profi-Diebstahl sei er auch in dem BMW M5 gesessen, wollte damit wegfahren. Doch der Wagen startete nicht, die anderen ließen ihn dann auch noch alleine zurück, deshalb sei er zu Fuß nach Salzburg und dann per Lkw-Stopper zurück nach Polen, so seine Erklärung. Laut kurzer Recherche bei Google Maps hätte ein solcher Spaziergang bis zur Landeshauptstadt sechseinhalb Stunden gedauert . . .
„Selbst wenn er wirklich nur der Fahrer gewesen sei, obwohl vieles dagegen spricht, ist er Teil einer hochkriminellen Gruppe“, forderte der Ankläger eine strenge Sanktion und unterstrich die Rücksichtslosigkeit der Bande: „Ein Fahrzeug zündeten sie an, um Spuren zu verwischen“. Da half auch der Brief der Lebensgefährtin nicht, die das Gericht darin um Milde für ihren Mann bat. Sechseinhalb Jahre Haft verkündete die Richterin. Er nahm Bedenkzeit, das Urteil ist nicht rechtskräftig.
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