Bürokratiemonster

Warum ein Fiat seit acht Jahren bei Polizei rostet

Tirol
29.09.2025 09:01

Irgendwann begannen sich aufmerksame Passanten doch zu wundern: Seit Jahren steht ein Fiat mit italienischem Kennzeichen hinter der Tiroler Landespolizeidirektion am Herzog-Siegmund-Ufer am Inn. Die „Krone“ hat recherchiert, wie es dazu kam.

Einst war er weiß, inzwischen hat sich ein graugrüner Belag über den Lack gelegt. Kein Wunder, denn das Fahrzeug an der Mauer der Tiroler Landespolizeidirektion muss der Sommerhitze ebenso trotzen, wie so mancher Schneeschicht im Winter.

Alles begann mit Drogenfahrt
Es war die Polizei selbst, die den Fiat zunächst in ihrem Hof in der Kaiserjägerstraße und wegen des dortigen Umbaus am Inn abstellte. „Das Ganze geht auf eine Suchtgift-Schmuggelfahrt im Jahr 2017 zurück“, blickte Sprecherin Julia Plank in den inzwischen dicken Aktenberg. Als Tat- und Beweismittel wurde der Pkw zunächst beschlagnahmt.

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Es gab zahlreiche Kontaktaufnahmen und die italienischen Behörden konnten den Pkw-Halter dann tatsächlich erreichen.

Polizeisprecherin Julia Plank

Am weißen Lack zeigen sich längst grau-grüne Spuren.
Am weißen Lack zeigen sich längst grau-grüne Spuren.(Bild: zVg, Krone KREATIV)

Dies hob die Staatsanwaltschaft später auf und eigentlich hätte der italienische Lenker seinen Fiat wieder abholen dürfen. „Es gab zahlreiche Kontaktaufnahmen und die italienischen Behörden konnten den Pkw-Halter dann tatsächlich erreichen. Doch er hatte offenbar kein Interesse mehr“, schildert Plank.

Fiat wurde Polizei zugeeignet
Im Jahr 2023 – nach vielem Hin und Her – kam es schließlich zur sogenannten Dereliktion. Im Beamtendeutsch bedeutet dies, dass das Besitzverhältnis aufgehoben wird. Der Fiat wurde dann der Landespolizeidirektion „zugeeignet“. Weil das ungeliebte Auto ja auf deren Grundstück steht.

(Bild: zVg, Krone KREATIV)

Das passiert mit dem Auto
Wie geht es weiter? Ein Gutachter beurteilte den Restwert des Fahrzeuges schon vor Jahren als gering – unter 1000 Euro. In der Folge ging es auch um die Rücksendung der italienischen Kennzeichen, was erneut einen beträchtlichen Schriftverkehr auslöste. Derzeit sind die Kennzeichen noch immer montiert.

Vermutliches Ende wird die Verschrottung sein, wobei erneut Kosten anfallen könnten. Einziger bisheriger Nutzen für die Polizei: Der „ewige Fiat“ fand hin und wieder bei Schulungen rund um den Straßenverkehr eine Verwendung.

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