Heimschließung geplant

Brief von Studenten: „Unser Zuhause wird zerstört“

Steiermark
16.09.2025 10:08

Die Vertreter der Grazer Hochschulen sind alarmiert: Mit der Schließung des Studentenheims in der Billrothgasse würde leistbarer Wohnraum zur Mangelware werden. Kurz vor Unistart fühlen sie sich im Regen stehen gelassen. In einem offenen Brief an die Landesregierung finden sie klare Worte.

Die Worte der Studenten wiegen schwer: „Mit der drohenden Schließung unseres Heims verlieren wir mehr als nur ein Dach über dem Kopf – uns wird das Herz unserer Gemeinschaft genommen. Damit wird nicht nur unser Zuhause zerstört, sondern auch unser Weg durchs Studium massiv erschwert.“ In einem offenen Brief an Landeshauptmann Mario Kunasek (FPÖ) und Landeshauptmann-Stellvertreterin Manuela Khom (ÖVP) formulieren sie eine klare Botschaft: „Wir fordern die Verantwortlichen auf, die Heimschließung zu unterlassen.“

Aber worum geht es? Das Studentenwohnheim in der Grazer Billrothgasse 41, direkt hinter der Med Uni, wurde 1960 eröffnet und bietet 95 Studenten ein leistbares Zimmer um maximal 293 Euro im Monat – finanziert über das Land Steiermark. Im Juli dieses Jahres wurde bekannt, dass das Heim verkauft werden könnte. Seither ist es ruhig geworden in der Causa, was bei den Studenten kurz vor Unistart für Verunsicherung sorgt. Bürgermeisterin Elke Kahr (KPÖ) meldete sich bereits kritisch zu Wort – außerdem starteten Ex-Bewohner eine Petition.

„Gerade in Zeiten steigender Mieten und wirtschaftlichen Herausforderungen ist es der völlig falsche Weg, bei leistbarem Wohnraum für Studierende und damit bei der Bildung zu sparen“, sagen die ÖH-Vorsitzenden Mary Weitzer (Uni Graz), Eve Losbichler (TU Graz) und Jonathan Neuhold (FH Joanneum). Hinzu kommt, dass das Heim großteils von sogenannten „First Generation Studierenden“ – also jenen aus Nicht-Akademikerfamilien – bewohnt wird.

Politische Stellungnahme ohne Gewissheit
Im offenen Brief wird nun eine Stellungnahme von Landesregierung und Landesimmobiliengesellschaft Steiermark gefordert. Abschließend heißt es: „Eine so drastische Maßnahme wie die geplante Schließung, vor allem in Anbetracht der aktiven Nutzung und vollen Auslastung des Wohnheims, steht nicht in Relation zu den Erhaltungskosten.“

Aus den Büros der adressierten Landespolitiker Kunasek und Khom gab es kein Statement zum offenen Brief. Dafür meldete sich Bildungslandesrat Stefan Hermann (FPÖ) zu Wort: „Die Weiterführung des Studentenheimes Billrothgasse ist Gegenstand der aktuellen Verhandlungen zum Landesbudget. Dieses ist bekanntlich noch nicht abschließend verhandelt. Eine Debatte über die Weiterführung wird auf Landesebene folglich ergebnisoffen geführt.“ Die Zukunft des Heimes ist damit bis auf Weiteres völlig unklar.

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