Das Land Steiermark plant den Verkauf seines Studentenheims in der Billrothgasse. 50 ehemalige, größtenteils honorige Bewohner machen nun in einer Petition dagegen mobil. Sie betonen die Besonderheit dieses Hauses.
Platz für 95 junge Menschen hat das im Jahr 1960 eröffnete Jugend- und Studierendenhaus in der Billrothgasse. Durch seine Nähe zum LKH-Uniklinikum ist es vor allem bei angehenden Medizinern sehr beliebt. Laut Auskunft der aktuellen Bewohner scheint das Land Steiermark nun einen Verkauf zu beabsichtigen. „Ja, es gibt dahingehende Überlegungen“, bestätigt das Büro von Bildungslandesrat Stefan Hermann (FPÖ).
„Für 95 Studentinnen und Studenten stellt dieses Heim nicht nur eine Unterkunft, sondern ein Zuhause dar. Viele von uns kommen aus ländlichen Regionen, aus dem Ausland oder aus finanziell weniger privilegierten Verhältnissen. Ohne das geförderte Wohnangebot des Landes wäre ein Vollzeitstudium in Graz für viele schlichtweg nicht möglich“, heißt es von den besorgten Bewohnerinnen und Bewohnern. Die Gemeinschaft und die ruhige Lage seien zudem einmalig.
Petition von 50 ehemaligen Bewohnern
Kritisch hat sich schon die Grazer Bürgermeisterin Elke Kahr zu Wort gemeldet. Und nun liegt auch eine Petition von 50 ehemaligen Bewohnern vor, die vor allem in den 1970er-Jahren dort gelebt haben. Sie ersuchen Landesrat Hermann, „alle Möglichkeiten in Betracht zu ziehen, die geeignet sind, den Betrieb dieses Studentenheims aufrecht zu erhalten.“
Die Initiatoren sind der Radiologe Axel Schwarz und der frühere Landes-Nachhaltigkeitskoordinator Wilhelm Himmel. Auf der Liste befinden sich viele Ärzte, aber auch Lehrer, Unternehmer, Juristen und Wissenschafter – allesamt Männer. „Frauen waren damals streng verboten“, sagt Himmel zur „Krone“. Mittlerweile ist das Heim natürlich auch für Studentinnen offen.
Hier können junge Menschen studieren, die aus keiner wohlhabenden Familie stammen.
Wilhelm Himmel
Bild: IG-Terrassenhaus
Himmel: „Die Zeit damals war von tiefer Freundschaft getragen, daher sind wir immer noch in Verbindung.“ Der günstige Preis habe vielen das Studium und damit die Karriere ermöglicht. „Ich komme aus Leibnitz, mein Vater war Finanzbeamter und hatte nicht viel Geld“, erzählt Himmel. Auch heute noch, bei stark steigenden Mietpreisen, auch für ein simples WG-Zimmer, sei das ein wichtiger Faktor. Er hofft mit seinen Mitstreitern, dass es noch eine Lösung gibt.
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