In Salzburg wurde viel gegen die Raser im Straßenverkehr bereits umgesetzt. Noch ist das Ende aber nicht erreicht. Neben höheren Strafen und neuen Section-Control-Abschnitten werden wohl bald auch Handy-Blitzer Einzug halten.
Die Mission Zero hat Verkehrslandesrat Stefan Schnöll (ÖVP) in Salzburg ausgerufen. Sein Ziel ist ganz klar, keine Todesopfer mehr im Straßenverkehr beklagen zu müssen. Dazu sind bereits viele Maßnahmen umgesetzt worden. Autos von Rasern können aufgrund der Initiative aus Salzburg mittlerweile beschlagnahmt werden. Auch das erste Raser-Fahrzeug wurde schon versteigert.
Auf der Lamprechtshausener Straße B156 im Flachgau – sie ist im Volksmund auch als Todesstrecke bekannt – gab es mit einer Section Control einen großen Einschnitt. Dort hat es seit 2022 keinen tödlichen Unfall mehr gegeben. Die Anzahl der Unfälle auf der Strecke ist seit der Einführung und Tempo-80-Beschränkung deutlich gesunken.
Mindeststrafen sollen deutlich erhöht werden
Das ist auch der Grund, warum das Land überlegt, weitere Section-Control-Abschnitte im Bundesland zu installieren. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf der Pinzgauer Bundesstraße B311. Da wird derzeit überprüft, wo eine Überwachung sinnvoll wäre.
Wegen eines Felssturzes musste der Tauernradweg gesperrt und die Radfahrer mussten auf die B311 mit den Autos und Lastwagen geleitet werden. Weil das aber zu gefährlich war, gilt mittlerweile auf der Raserstrecke ein Radfahrverbot. Neben den Beschränkungen soll es auch bei den Strafen weiter ans Eingemachte gehen.
Strafen vervierfachen
Mindeststrafen sollen deutlich angehoben werden. Bei einer Überschreitung von mehr als 70 km/h liegt diese derzeit bei 500 Euro. Laut Schnöll sollten es 2000 Euro sein. Auch dass es kein bundesländerübergreifendes Strafregister in Österreich gibt, stößt dem Landesvize sauer auf.
„Wir fordern, dass endlich ein einheitliches Verwaltungsstrafregister eingeführt wird, damit die Verfolgung von extremen Rasern bundesländerübergreifend erleichtert wird“, erklärt Schnöll und fügt hinzu: „In den letzten Verkehrsreferentenkonferenzen gab es einstimmige Beschlüsse, daher ist es an der Zeit, es rasch umzusetzen.“
Rund 1000 Unfälle sind auf Ablenkung zurückzuführen
Wie berichtet, stellt das Land ab dem Herbst den Gemeinden ein mobiles Radargerät zur Verfügung. Diese können den Standort selbst auswählen. Bei den Bürgermeistern kommt diese Maßnahme gut an. So kämpft etwa der Annaberger Bürgermeister Martin Promok seit drei Jahren um ein fixes Radargerät. Bis heute steht aber keines in seinem Ort.
Wenn ich die Möglichkeit eines mobilen Radars bekomme, bin ich der Erste, der ja sagt. Schon seit drei Jahren versuche ich, ein fixes Radar zu bekommen – erfolglos.
Martin Promok, Annaberger Ortschef
Bild: Tröster Andreas
Neben dem Kampf gegen die Raser setzt Salzburg auf viele weitere Lösungsansätze, um den Verkehr sicherer zu machen. Die derzeitige Sicherheitskampagne beschäftigt sich mit dem Thema Ablenkung. Rund 1000 Unfälle gibt es jährlich, weil die nötige Aufmerksamkeit fehlt. Dabei stellt das Handy einen großen Faktor dar.
Deshalb schielt das Land auf die deutschen Nachbarn. Im Bundesland Rheinland-Pfalz sind Handy-Blitzer nach einer dreimonatigen Testphase in den Regelbetrieb übergegangen. In den ersten 90 Tagen wurden 1200 Verstöße festgestellt. „Wir werden ein solches Gerät auch in Salzburg testen und Erfahrungswerte sammeln“, erklärt der Verkehrslandesrat.
Wir möchten erreichen, dass kein Mensch mehr im Straßenverkehr sterben muss, denn jeder Verkehrstote ist einer zu viel. Wichtige Schritte sind schon gesetzt.
Verkehrslandesrat Stefan Schnöll
Bild: Tröster Andreas
Ein anderes Testgerät zum Schutz der Anrainer ist bereits in Betrieb: Ein Lärmblitzer soll überlaute Verkehrsteilnehmer entlarven. Auch beim Problem mit den Drogenlenkern wird an einem neuen Speicheltest gearbeitet, damit der Verstoß ohne Amtsarzt vor Ort geklärt werden kann.
Neben den Rasern soll es künftig auch den Handys am Steuer und zu lauten Fahrzeugen an mit neuen Messgeräten und Blitzern an den Kragen gehen. Auch die Mindeststrafsätze sollen erhöht werden.
Auf der Lamprechtshausener Straße B156 im Flachgau gab es mit einer Section Control einen großen Einschnitt bei tödlichen Unfällen.
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.