Teamspieler rechnet ab

Klartext von ÖFB-Ass: „Sie können ruhig raunzen!“

Fußball International
10.09.2025 10:44

Nach dem hart erkämpften 2:1 gegen Bosnien-Herzegowina war bei Österreichs Fußball-Teamspielern Partystimmung angesagt. Die gute Laune wollte man sich dabei auch nicht von Kritikern vermiesen lassen, die die Leistung des Teams in den beiden Quali-Spielen bemängelten. „Sie können ruhig raunzen“, betont Xaver Schlager. 

Den ersten WM-Start einer ÖFB-Auswahl seit 1998 vor Augen, sangen die Kicker in der Kabine in Zenica alte Rainhard-Fendrich-Hits, betonten aber, dass es noch ein weiter Weg bis zum Ticket für die Endrunde 2026 in Nordamerika sei. Doch spätestens seit Dienstag scheint alles angerichtet – Österreich ist nach Verlustpunkten gerechnet drei Zähler vorne.

Christoph Baumgartner schwärmte nach dem vierten Sieg im vierten Match der WM-Quali-Gruppe H von einer „coolen Truppe“ und träumte bereits davon, alle acht Partien zu gewinnen. Gleichzeitig berichtete der Leipzig-Profi auch davon, welch große Last vom Team abgefallen war und welche Folgen das hatte. „Es ist schon geil, wie sich jeder mit dem Land identifiziert. Wenn man ‘Strada del Sole‘ oder ‘I am from Austria‘ aufdreht, steht gleich die ganze Mannschaft. Das ist echt etwas Cooles.“

Davor hatten die Österreicher in einem „Kampfspiel“, wie es Baumgartner nannte, die Oberhand behalten. Wie schon beim 1:0 am Samstag in Linz gegen Zypern fuhr die Nationalelf drei Punkte ein, ohne dabei spielerisch zu glänzen – was dem Niederösterreicher ziemlich egal war. „Es geht halt oftmals nicht ums allerschönste Spiel, sondern einfach darum, Spiele zu gewinnen, und das gelingt uns aktuell. Wenn jetzt einer unzufrieden ist, dass wir nicht gut gespielt haben, dann kann ich damit leben. Mir ist lieber, wir spielen nicht schön und gewinnen ein Spiel, als wir spielen schön und sterben in Schönheit.“

Defensiven Gegner bespielen „Königsdisziplin“
Gegen defensiv eingestellte Gegner sei es nicht leicht, zu brillieren, meinte Baumgartner. „Auch für die besten Mannschaften der Welt ist es schwierig, gegen tiefe Blöcke zu spielen. Das ist die Königsdisziplin und das Allerschwierigste, gerade im Nationalteam, wo du nicht täglich die Chance hast, Abläufe zu trainieren.“

Trotz aller Probleme wurden im September-Lehrgang sechs Punkte eingefahren. Das Tor zum Turnier in den USA, Kanada und Mexiko ist damit weit aufgestoßen. „Es war ein richtig wichtiger Schritt, aber wir wissen auch, dass das noch nicht gegessen ist. Wir haben noch einiges vor uns. Wir müssen genauso fokussiert bleiben, weil du nichts geschenkt bekommst, egal gegen wen“, warnte Baumgartner.

Dieser Meinung schloss sich Michael Gregoritsch an. „Wir haben jetzt einmal die Hälfte des Jobs erledigt und sind in einer guten Ausgangssituation“, fasste der Steirer zusammen, und Xaver Schlager ergänzte: „Wir haben noch zwei richtig schwere Auswärtsspiele vor der Brust. Wir müssen im Tunnel bleiben, wir müssen fokussiert bleiben, dürfen uns nichts erlauben.“

Xaver Schlager gegen Raunzer
An Spekulationen, dass man sich nun sogar einen Umfaller erlauben könne, wollte sich Schlager nicht beteiligen. „Ich möchte immer gewinnen und ich stelle immer den Anspruch an mich, dass ich einen Siegzwang habe.“ Für Kritiker, die auf wenig berauschende Leistungen in diesem Lehrgang hinwiesen, zeigte der Mittelfeldspieler wenig Verständnis. „Sie können ruhig raunzen, mir ist es egal. Was soll ich tun, wenn ich alle zufriedenstellen möchte? Ich glaube, das schafft kein einziger Mensch auf der Welt, dass man jeden zufriedenstellt. Es gibt immer irgendwen, der herumraunzt“, meinte der Leipzig-Legionär. „Natürlich wissen wir auch, wir können schöner spielen und möchten am liebsten auch 3:0 gewinnen. Aber so läuft Fußball nicht. Oft war es so, dass wir gut gespielt haben und dann verloren haben. Jetzt machen wir es mal umgekehrt, und ich finde das auch so gut.“

Schlager hatte in der vergangenen Saison mit Knie- und Muskelproblemen zu kämpfen, nun absolvierte er erstmals seit langem zwei Partien innerhalb von vier Tagen. „Ich merke schon noch den einen oder anderen Körperteil, der einfach extremst überlastet ist. Das ist auch völlig normal.“ Ähnlich erging es dem vor seiner Auswechslung in Zenica von Krämpfen geplagten David Alaba. „Es ist schon ein bisschen her, dass ich zwei Spiele in so kurzer Zeit hatte, aber jetzt fühle ich mich ganz okay. Ich bin sicherlich an meine Grenzen gegangen, doch es hat gutgetan, Minuten zu sammeln“, meinte der aktuelle Real-Madrid-Reservist.

David Alaba und seine Kollegen hatten Grund zum Feiern.
David Alaba und seine Kollegen hatten Grund zum Feiern.(Bild: GEPA)

Der ÖFB-Teamkapitän war nach eigenen Angaben „sehr zufrieden mit der Leistung und noch zufriedener mit dem Ergebnis“. Der Schritt Richtung WM sei durch den Sieg über den schärfsten Rivalen groß gewesen. „Aber es ist uns gleichzeitig bewusst, dass es noch ein sehr weiter Weg ist“, beteuerte Alaba.

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