Karl Bauer

120. Geburtstag: Melancholie, Tiefe, Poesie

Kärnten
27.08.2025 12:30

Klagenfurt: Reich bebilderte Retrospektive in der Alpen-Adria-Galerie zum 120. Geburtstag von Karl Bauer (1905 – 1993), den der „Lyriker der modernen Malerei“ heuer gefeiert hätte.

Blau, glühend wie kaltes Feuer – kontrastierend mit flammendem Rot, das am Bildgrund brennt und „Sänger vor dem See“ in jenes farbexpressionistische Leuchten hüllt, das immer wieder aus dem lyrischen Schaffen des Künstlers taucht, der am 14. Februar 1905 in Graz geboren wird, 1908 mit seiner Familie nach Kärnten (Obertrixen, Völkermarkt) übersiedelt und 1912 in Klagenfurt eine neue Heimat findet.

„Ich glaube, dass die umgebende Landschaft das Bleibende, das den Menschen Prägende ist“, sagt ...
„Ich glaube, dass die umgebende Landschaft das Bleibende, das den Menschen Prägende ist“, sagt Karl Bauer, der ein zeitloses Œuvre erschaffen hat.(Bild: Familie Bauer)

Und so schaut man in der Alpen-Adria-Galerie tief in den Bilderkosmos eines akademischen Malers, „der in der Kärntner Landschaft, im Menschlichen und im Spirituellen verwurzelt ist. Doch war es nicht das Abbild, das ihn bewegte, sondern das innere Leuchten – Komposition und Farbe waren seine Sprache, Malerei ein stiller Akt der Hingabe, ein tastender Weg zur Essenz des Lebens“, erklärt Bauers Enkelin Eva-Sophie Bruckner. Eigenständig figurativ und zeitlos eindringlich ist das Œuvre ihres Großvaters, aus innerer Unruhe geboren und doch von tiefer Stille durchzogen und von gedeckter Melancholie beseelt, die „Seelenzustände sichtbar machen soll“ im Versuch, dem Leben Form zu verleihen und das tiefe Geheimnis dahinter zu berühren. Wunderbar Bauers flächige Sehnsuchtsländer, die Perspektive vermeiden und an der Nahtstelle von Realem und Abstraktem, Erschautem und Erfühltem siedeln, um die Essenz des Wesentlichen zum Klingen zu bringen.

(Bild: Irina Lino)
Tiefe Melancholie leuchtet aus der „Wintersonne“, 1964
Tiefe Melancholie leuchtet aus der „Wintersonne“, 1964(Bild: Irina Lino)

Ölfarbe – lasierend zur Haut aufgeworfen, kein Stilmittel sondern eigenständiger Inhaltsträger, der bei aller Intensität doch meditative Ruhe und poetisches Innehalten atmet. Die Frau, nackt und glänzend wie eine Göttin an die Ufer des Sehens gebettet, dazwischen ein reduziertes Menschenbild, das in der Verbindung mit Religiösem weit ins Transzendente greift.

Noch bis 7. September ist Bauers „Farben-Form-Ernte“ in der Alpen-Adria-Galerie eine reiche, durch die am letzten Ausstellungstag (7. 9.) sein Sohn Herbert Bauer (11 und 15 Uhr) führt.

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