„Zahlen zu viel ein“

Industrieboss sauer über enorme Lohnnebenkosten

Tirol
27.08.2025 16:00

Tirols Industrie zahlt massiv in die Arbeitslosenversicherung ein, erhält aber nur einen Bruchteil zurück. Dabei geht es um viele Millionen Euro. Tirols IV-Präsident Max Kloger fordert eine deutliche Senkung der Lohnnebenkosten und mehr politischen Fokus auf Wettbewerbsfähigkeit der Industrie.

Die Beiträge zur Arbeitslosenversicherung – ein wesentlicher Bestandteil der Lohnnebenkosten – summierten sich 2024 in Tirols Industrie auf rund 181 Millionen Euro. Zurückgeflossen sind, laut aktueller Analyse der Gesellschaft für Angewandte Wirtschaftsforschung, lediglich 30 Millionen Euro in Form von Leistungen. Der Überschuss von 151 Millionen Euro fließt ins System und finanziert Maßnahmen weit über die Branche und das Bundesland hinaus.

„Tirols Industrie ist größte Nettozahlerin“
„Die Tiroler Industrie ist die größte Nettozahlerin in das Arbeitslosenversicherungssystem. Wer so viel beiträgt, darf erwarten, dass die Rahmenbedingungen stimmen und die Belastungen tragbar bleiben“, betont Kloger und fordert eine deutliche Senkung der Lohnnebenkosten.

Aber nicht durch Kürzungen bei den Menschen, die wirklich Unterstützung brauchen, sondern durch eine effizientere Organisation und Zielausrichtung der Systeme. „Jeder Euro muss gezielter wirken. Es ist nicht hinnehmbar, dass unsere Industriebetriebe, die der Motor unseres Wohlstandes sind, durch überhöhte Lohnkosten an Wettbewerbsfähigkeit verlieren. Wenn Tirol überdurchschnittlich einzahlt, muss sich das auch in höheren Budgets für Qualifizierungsmaßnahmen im Kampf gegen den Fachkräftemangel im eigenen Land widerspiegeln“, betont Kloger.

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Wir müssen diese Belastung klar und nachhaltig senken. Das ist der schnellste Weg, um unsere Unternehmen zu entlasten, Spielraum für Investitionen und damit verbundene wirtschaftliche Erholung zu schaffen und Arbeitsplätze zu sichern.

Max Kloger, Tiroler IV-Präsident

Österreich hat mit die höchsten Arbeitskosten
Österreich zähle zu den Ländern mit den höchsten Arbeitskosten in Europa: 2024 lag der Wert laut Eurostat bei 44,5 Euro pro Arbeitsstunde – damit rangiert Österreich auf Platz fünf der teuersten Standorte in der EU. Diese hohen Kosten seien ein strukturelles Risiko für die internationale Wettbewerbsfähigkeit. „Wenn die Kosten für Arbeit schneller steigen als die wirtschaftliche Leistung, verlieren wir Schritt für Schritt Marktanteile – und das in einer Phase, in der Investitionen, Innovation und Standortqualität wichtiger denn je sind“, warnt Kloger. Mit einer Abgabenquote von 43,5 Prozent liegt Österreich im OECD-Spitzenfeld, und einen großen Teil davon machen die Lohnnebenkosten aus.

Zu den insgesamt 407 Industriebetrieben gehört auch Swarovski, ein weltweit bekanntes ...
Zu den insgesamt 407 Industriebetrieben gehört auch Swarovski, ein weltweit bekanntes Unternehmen.(Bild: APA/THOMAS BOEHM)

Belastungen spürbar und nachhaltig senken 
„Wir müssen diese Belastung klar und nachhaltig senken. Das ist der schnellste Weg, um unsere Unternehmen zu entlasten, Spielraum für Investitionen und damit verbundene wirtschaftliche Erholung zu schaffen und Arbeitsplätze zu sichern. Effizienzsteigerungen im System können dafür sorgen, dass wichtige Prozentpunkte von der Gesamtbelastung wegkommen – auch in Zeiten knapper Budgets, ohne bei den Menschen zu sparen“, schließt der Tiroler Industrieboss.

Industriebetriebe in Tirol sichern 40.000 Jobs
Die Industrie ist eine der tragenden Säulen von Tirols wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Stabilität. 407 Betriebe erwirtschaften direkt, indirekt und induziert 13,5 Milliarden Euro regionale Wertschöpfung – mehr als ein Drittel des Bruttoregionalprodukts. Rund 40.000 Menschen finden hier gutbezahlte, sichere und ganzjährige Arbeitsplätze

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