Frequency-Leidtragende

Laute Traisenpartys verstören stumme Flussbewohner

Niederösterreich
15.08.2025 05:45

Die Partylaune der Frequency-Camper lässt derzeit die Traisen in St. Pölten förmlich brodeln. Doch was für die Feierenden das größte Vergnügen ist, lässt die stummen Bewohner des Flusses leiden. Ein Fischerei-Experte sorgt sich um Regenbogenforellen & Co.

Er ist 84 Jahre alt, renommierter Jurist im Ruhestand, war Sachverständiger für Fischerei – und schweigt, anders als Forellen, nicht: Dr. Rudolf Gürtler erhebt ökologische Vorwürfe gegen die Organisatoren des Frequency. Während nämlich die feierwütigen Besucher Millionen in die Festival-Kassa spülen, kämpft Gürtler für jene, die im Partyrausch niemand sieht: die Fische in der Traisen!

„Jeder Liter Bier landet unverdünnt in ihrem Lebensraum“
Denn bei brütender Hitze strömen derzeit Tausende „Frequencianer“ ins kühle Nass. Besonders beliebt: das Tosbecken der Wehranlage direkt beim Gelände. „Die Idylle trügt. Der Durchfluss liegt laut Pegel Herzogenburg bei mickrigen 0,71 Kubikmetern pro Sekunde – in St. Pölten sind es wohl kaum mehr. Das bedeutet: Jeder Liter Bier und jeder Tropfen Urin landen unverdünnt im Lebensraum der leidenden Fische“, so Gürtler.

Die weitere Kritik: „Es gibt keine Zäune, keine Absperrungen, kein Schutzkonzept. Stattdessen gibt es Gelage mitten im Flussbett, Liegestühle im Wasser, lärmende Partygäste – und eine Unterwasserwelt, die im Ausnahmezustand ist. Laichplätze sind zerstört, Fische aufgescheucht, Lebensräume belastet.“

Zitat Icon

Ich will den Jugendlichen nicht den Spass am Feiern verderben, fordere aber auch Rücksicht auf die sensible Flora unter Wasser.

Dr. Rudolf Gürtler

Auflagen für Zukunft gefordert
Gürtler fühlt sich den stummen Geschöpfen verpflichtet, „weil Tierschutzorganisationen nicht hinsehen“. Das bringe keine Spenden, also kümmere sich niemand. Glasklare Forderung: Offizielle Fotodokumentationen, Wasserproben – auch auf Drogen – flussabwärts, und rechtliche Prüfung möglicher Straftatbestände. Auch die Rolle der Veranstalter müsse als möglicher Anstifter geklärt werden.

Fernes Ziel: klare Auflagen für kommende Jahre, um die Unterwasserwelt zu schützen. Denn für Gürtler steht fest: „Feiern ja – aber nicht auf Kosten stummer Geschöpfe!“

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