Jedes Jahr am 12. August findet der internationale Tag der Jugend statt. Anlässlich dessen sprach die „Krone“ mit drei jungen Steirern, die auf ihre ganz persönliche Art und Weise einen Beitrag für die Gesellschaft leisten – in der Politik, in der Kunst und in der Forschung.
Bereits im Jahr 1999 wurde der 12. August von der UN-Vollversammlung zum internationalen Tag der Jugend erklärt. Seither wird er als Anlass genommen, um bewusst hinzuhören, was junge Menschen bewegt. Aus diesem Grund hat sich die „Krone“ dem Thema gewidmet und mit jungen Steirern über ihre Rolle in der Gesellschaft gesprochen. Und nicht unterschiedlicher könnten die Bühnen der drei sein: Politik, Theater, Forschung. Dennoch verbindet sie eine gemeinsame Botschaft.
Arlind Hagjija lebt vermutlich nicht nur seinen Traum, sondern den sehr vieler junger Menschen: Er ist als Schauspieler durchgestartet und absolviert derzeit sein Schauspiel-Studium am Max Reinhardt Seminar in Wien. „Begonnen hat alles im Theaterzentrum Deutschlandsberg“, erinnert sich der 23-Jährige zurück.
Mit sieben Jahren kam Arlind das erste Mal zum Verein und ist quasi hängengeblieben: „Ich konnte ganz viel üben und ausprobieren. Das hat einfach Spaß gemacht. Mit 14 hab ich dann in meiner ersten Produktion mitgespielt.“ Von da an war für ihn klar, dass er sein Hobby zum Beruf machen möchte. Seine Eltern waren anfangs aber anderer Meinung: „Ich habe eine Lehre zum Mechatroniker gemacht. Meine Eltern haben gesagt, ich soll erst mal was G‘scheites machen.“
„Was G‘scheites“
Mit den Vorurteilen, dass die Tätigkeit in Kunst und Kultur keine ordentliche Arbeit ist, kämpfen viele Künstler. Für Arlind ist das auch der Grund, warum junge Menschen Angst vor einem Schritt in diese Richtung haben: „Sie trauen sich nicht in die Kunst, weil einem jeder sagt, dass man da kein Geld verdient.“
Auch deswegen möchte der 23-Jährige als Vorbild agieren: „Beim Schauspielen kann man Menschen inspirieren und zum Nachdenken bringen. Potenziell kann man dabei einfach unendlich viel bewirken. Das Theaterzentrum Deutschlandberg ist dabei die perfekte Anlaufstelle für junge Menschen.“ Mit seinem Tun möchte er dazu beitragen, die Hemmschwelle am Weg in die Kunst zu brechen.
Geht‘s ins Theater und in die Kunst. Habt Mut und traut euch. Als junger Mensch hat man echt viel Zeit, das vergisst man manchmal.
Arlind Hagjija, Schauspieler
Seine Botschaft an alle jungen Steirer ist klar: „Geht‘s ins Theater und in die Kunst. Habt Mut und traut euch. Als junger Mensch hat man echt viel Zeit, das vergisst man manchmal.“ Und diesem Motto möchte er auch selbst in Zukunft treu bleiben: „Ich möchte mein Leben der Kunst widmen und weiterhin auf der Bühne stehen, egal wo. Aber das Theater bleibt mein Schatz.“
Junge Power in der Politik
Vor einem ganz anderen Publikum tritt Anna Binder auf. Die heute 23-Jährige ist bereits seit acht Jahren politisch aktiv: „2017 habe ich im Wahlkampf für ,Die Grünen‘ mitgewirkt. Genau an meinem 16. Geburtstag und bei meinem ersten aktiven Wahlgang – dem 15. Oktober 2017 – sind sie dann aber aus dem Parlament geflogen“, erzählt die Jus-Studentin.
Den Entschluss für ihr politisches Engagement hat die junge Hitzendorferin bereits im Jahr 2015, als sie die Funktion der Schulsprecherin an der NMS Hitzendorf innehatte, gefasst: „Mit der großen Flüchtlingswelle sind auch an meiner Schule syrische Schülerinnen angekommen und wurden zu meinen Freundinnen. Mir ist aber sehr schnell aufgefallen, wie unterschiedlich sie wahrgenommen werden. Daraufhin habe ich ein Anti-Rassismus-Projekt an der Schule gestartet. Das war irgendwie der ausschlaggebende Punkt“, erinnert sie sich zurück.
Es folgte der offizielle Eintritt in die steirische Landespartei, die Gründung der zuvor aufgelösten „Grünen Jugend“, der Einzug in den Hitzendorfer Gemeinderat und schließlich die Kandidatur für den steirischen Landtag im vergangenen Herbst. Trotz vieler Hürden ließ sie sich nicht von ihrem Weg abbringen: „Als junge Frau wird man oft unterschätzt, aber Respekt kann man sich gut erarbeiten. Aufgeben war nie eine Option.“
In der Politik braucht es dringend junge Leute. Wir Jungen brauchen nur ein bisschen mehr Mut, dann ist alles schaffbar.
Anna Binder, Politikerin
Der Einstieg in die Politik ist für junge Menschen aber nicht einfach, das weiß Anna. Nötig wäre eine Veränderung der Rahmenbedingungen: „Die Aufgabe der Parteien ist es, dass Junge nicht nur mit am Tisch sitzen, sondern auch mitreden dürfen. Gerade junge Menschen muss man dort abholen, wo sie sind. Und wer könnte das besser schaffen als junge Politikerinnen und Politiker?“ Sie wünscht sich, dass ihr Junge auf ihrem Weg folgen: „Ich hoffe, dass ich für sie ein Vorbild sein kann.“
Junge Steirer möchte die 23-Jährige vor allem ermutigen: „Die Sängerin Ina Regen singt in einem Lied ,Was ma heut net träumen, das wird morgen net wahr‘. Das sollten wir nicht vergessen. In der Politik braucht es dringend junge Leute. Wir Jungen brauchen nur ein bisschen mehr Mut, dann ist alles schaffbar.“ Mit gutem Beispiel möchte die angehende Juristin auch in Zukunft vorangehen: „Die Politik ist eine riesige Leidenschaft und wird nie langweilig. Junge Menschen haben genau die richtige Power dafür.“
Ein Leben für die Forschung
Schon als Kind wusste Julia Danzer, dass sie später in der Forschung tätig sein möchte: „Mein Vater war Uni-Professor, darum hatte ich eine gute Vorstellung von diesem Berufsbild.“ Die heute 41-jährige Grazerin forscht am Wegener Center für Klima und Globalen Wandel an der Uni Graz. Dabei beschäftigt sie sich einerseits mit der Klimabeobachtung der Erdatmosphäre mit der Hilfe von Satelliten und andererseits mit Carbon Management, also dem Weg zur Klimaneutralität.
In der Klimaforschung ist Julia aber eine Quereinsteigerin: „Eigentlich habe ich Physik studiert, mit einem Schwerpunkt in der theoretischen Physik. Also was ganz anderes, so ähnlich wie in der Comedyserie ,The Big Bang Theory‘. Schon gegen Ende meines Doktoratsstudiums habe ich aber den Wunsch verspürt, etwas Konkreteres zu machen, wo ich auch wirklich einen Beitrag in der Gesellschaft leisten kann.“
Mir ist es wichtig, gezielt Frauen in der Forschung zu unterstützen und zu fördern. Das Ziel ist, mehr Frauen in die Naturwissenschaften zu bringen.
Julia Danzer, Klimaforscherin
Und das schafft die Grazerin auch: „Ich bin stolz darauf, bei dem Projekt der ,Klimaneutralen Uni Graz‘ mitwirken zu können. In Wahrheit geht es aber darum, als gesamte Gesellschaft Klimaneutralität zu erreichen. Da die Uni Graz einer der größten Arbeitgeber innerhalb der Stadt Graz ist, leistet das Projekt auch einen guten Beitrag zu den Klimazielen der Stadt Graz. Es ist ein Leuchtturmprojekt.“
Als junge Forscherin hat Julia auch eine Vorbildrolle: „Es ist wichtig, dass wir uns gegenseitig unterstützen und fördern. Dabei möchte ich gezielt Frauen in der Forschung stärken und ermutigen.“ Sie geht als Beispiel voran und zeigt, dass auch Mädchen und Frauen in der Naturwissenschaft Fuß fassen können. Ihr Rat für junge Steirer stellt erneut den Mut in den Mittelpunkt: „Junge Menschen müssen authentisch sein und selbst die Initiative für Veränderung ergreifen.“
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