Im Rahmen der vom Museum Joanneum ausgerichteten Steiermark Schau lädt das Archäologiemuseum im Schloss Eggenberg zu einer aufregenden Zeitreise ins Jahr 1699 – mit einer aufwändigen 3D-Rekonstruktion des damaligen Graz.
Der Pranger auf dem Hauptplatz sorgt für Gänsehaut. Die stark befestigte Burg auf dem Schloßberg ist sehenswert, der Eintritt in die Stadt durch das imposante Neutor spektakulär. Durch die grüne Murvorstadt geht es dann noch mit der Kutsche oder zu Pferde ins prachtvolle Schloss Eggenberg, das sich majestätisch aus seiner ländlichen Umgebung erhebt.
Um das zu erleben, braucht man keine Zeitmaschine, ein Besuch im Grazer Archäologiemuseum im Eggenberger Schlosspark reicht völlig aus. Dort machen die Archäologen Sarah Kiszter und Daniel Modl mit einer 3D-Rekonstruktion die Stadt im Jahr 1699 lebendig. Ein virtueller Rundflug zeigt markante Bauten, die wir auch heute noch kennen, neben jenen, die das Stadtbild einst geprägt haben, wie das alte Rathaus.
Als Vorlage für Ilja Slamars 3D-Rekonstruktion von Graz, dienten Andreas Trosts eindrucksvolle und detailgenaue Kupferstiche von 1695 und 1699 aus dem Graz Museum, die nun ebenfalls in der Schau zu sehen sind, dazu kommt noch ein nach diesen Vorlagen gefertigtes Model der Stadt. Wirklich greifbar wird die Reise in die Vergangenheit jedoch erst durch die vielen originalen Fundstücke aus dieser Zeit.
Ofenkacheln und Austern als Statussymbole
Prächtige Ofenkacheln, tönernes Geschirr angefüllt mit Austernschalen und daneben die vielen Silbermünzen, die man dafür ablegen musste, filigrane gläserne Kelche und ein seltenes, aus China stammendes Porzellanköppchen mit blauem Drachen aus der Mitte des 17. Jahrhunderts zeugen vom Luxusleben der Reichen und Schönen in dieser Zeit. „Gefunden wurden sie bei Ausgrabungen rund um erhaltene Gebäude wie dem Schloss Eggenberg selbst, dem Palais Khuenberg, dem Rainerhof oder der Leechkirche“, erzählt Kiszter. Spannend ist zudem das 1586 begonnene Matrikelbuch der Grazer Universität, das auch jene Studenten auflistet, die 1699 immatrikuliert wurden.
Spielerische Stadtplanung
Für die Jüngsten bietet die Ausstellung etwas ganz Besonderes. Gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern der AHS Reininghaus wurde ein Spiel entwickelt, bei dem man mit etwa 450 unterschiedlichen Bauklötzchen zum barocken Graz-Planer werden kann – „mit oft ziemlich lustigen Ergebnissen“, wie Modl betont. „Da findet man schon einmal ein Feld auf dem Hauptplatz oder den Dom auf dem Schloßberg.“
„Graz 1699“ ist nicht nur ein Teil der Steiermark Schau, die Ausstellung wird auch im kommenden Jahr noch im Archäologiemuseum zu erleben sein.
Der Artikel ist mit Unterstützung des Universalmuseum Joanneum und unter Wahrung der redaktionellen Unabhängigkeit entstanden.
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