Abschied von Mandela

Gedenkfeier in Stadion, dann dreitägige Prozession

Ausland
07.12.2013 17:38
Eine dreitägige Trauerprozession mit den sterblichen Überresten von Nelson Mandela soll es den Südafrikanern ermöglichen, Abschied von ihrem früheren Präsidenten zu nehmen. Der Sarg mit der Leiche der Friedensikone werde am Mittwoch, Donnerstag und Freitag durch die Straßen der Hauptstadt Pretoria geleitet, teilte Regierungssprecher Neo Momodu am Samstag mit. Die zentrale Gedenkfeier für den Nationalhelden und Friedensnobelpreisträger findet am Dienstag im über 90.000 Menschen fassenden FNB-Stadion in Johannesburg statt.

Zahlreiche prominente Gäste aus aller Welt, unter ihnen aktuelle und frühere Staatschefs, Künstler und religiöse Führer, werden Mandela in den kommenden Tagen die letzte Ehre erweisen. Unter anderem haben sich US-Präsident Barack Obama und seine Frau Michelle sowie seine beiden Amtsvorgänger George W. Bush und Bill Clinton angekündigt, die ebenfalls mit ihren Ehefrauen anreisen werden. Auch das französische Staatsoberhaupt Francois Hollande hat seine Teilnahme zugesagt. Eine Teilnahme von Bundespräsident Heinz Fischer ist hingegen noch offen, wie am Samstag von der Präsidentschaftskanzlei mitgeteilt wurde.

Zuma-Aufruf zum Singen und Tanzen
Der Anti-Apartheid-Kämpfer und erste schwarze Präsident seines Landes war am Donnerstag nach langer Krankheit im Alter von 95 Jahren gestorben. Sein Tod hatte in aller Welt Trauer ausgelöst. Wie Momodu weiter mitteilte, werde die Route des dreitägigen Trauerzugs in Pretoria jeweils am Morgen bekannt gegeben. Nach den Prozessionszügen wird Mandelas Sarg in den Union Buildings, dem Sitz der südafrikanischen Regierung, aufgebahrt. Präsident Jacob Zuma rief die Südafrikaner dazu auf, um Mandela nicht nur zu trauern, sondern auch zu singen und zu tanzen, "um das Leben dieses außergewöhnlichen Revolutionärs zu feiern".

Auch am Samstag beherrschte Mandelas Tod das öffentliche Leben in Südafrika. Auf den Straßen, im Radio und im Fernsehen war die Nachricht das beherrschende Thema. Hunderte Menschen strömten weiter zu Mandelas Haus in Johannesburg, um um ihn zu trauern. Sie sangen und zündeten Kerzen an, Souvenirs wurden feilgeboten. Auch in Soweto sangen und tanzten Landsleute bis in die frühen Morgenstunden vor Mandelas einstigem Haus. Die Mandela-Stiftung legte mehrere Kondolenzbücher auf, in die sich Besucher rund um die Uhr eintragen können.

Tagelanges, dichtes Abschiedsprogramm
In seinem Heimatland wird Mandela mit besonderen Ehren verabschiedet. Für Sonntag ist ein nationaler Tag des Gebets angesetzt. Am Montag kommen beide Parlamentskammern zu einer Sondersitzung zusammen. Am Dienstag findet im Stadion von Johannesburg die zentrale Trauerfeier statt, am Dienstag, Mittwoch und Donnerstag folgt dann die Prozession in Pretoria. Am Sonntag kommender Woche wird Mandela schließlich in privatem Rahmen in Qunu beigesetzt - dem Dorf in der Provinz Ostkap, in dem der Freiheitskämpfer aufgewachsen war.

Reservisten der Armee wurden mobilisiert, um die Trauerfeierlichkeiten zu unterstützen. Soldaten sollen in den kommenden Tagen an Flughäfen stationiert werden und die Veranstaltungen in Pretoria und Qunu absichern. In Mandelas Heimatort bereiteten sich die Einwohner auf die Rückkehr des Freiheitskämpfers vor. "Wir trauern, er verdient unseren größten Respekt", sagte Mandelas Neffe Mfundo Mtirara. Anders als in den Großstädten nehmen die Einwohner in Qunu in aller Stille Abschied von Mandela.

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