"Zelda" in Hochform

Prächtiges Remake: “A Link Between Worlds” für 3DS

Spiele
06.12.2013 14:47
Geht es um die Frage nach dem besten Teil der "The Legend of Zelda"-Reihe aller Zeiten, würden wohl viele mit "A Link to the Past" antworten. Nun ist mit "A Link Between Worlds" eine Mischung aus Remake und Fortsetzung des Spiels für Nintendos 3DS erschienen. Und die Entwickler haben fast alles richtig gemacht - hier treffen Nostalgie und alte Stärken auf sinnvolle Neuerungen, verpackt in eine nette Geschichte mit vielen Momenten, die in Erinnerung bleiben. Warum sich das Spiel in die obersten Ränge der Serie einreihen darf, lesen Sie in unserem Test.

"The Legend of Zelda: A Link Between Worlds" spielt einige Generationen nach "A Link to the Past". Erneut wird ein Bub unversehens in einen epischen Kampf zwischen Gut und Böse hineingezogen - wobei die Guten im Land Hyrule eindeutig den Kürzeren ziehen, werden sie doch nach und nach in Gemälde verwandelt und verschwinden. So ist es an Link, die Weisen zu retten, darunter die altbekannte Prinzessin Zelda.

Das alles wird in einigen Zwischensequenzen, aber auch durch Gespräche mit den wenigen Charakteren erzählt. So ist die Story - übrigens mit einem sehr netten Schluss - vorhanden, kommt aber nicht mit dem Holzhammer daher und lässt dem Spieler daher alle Freiheiten.

Komfortabler reisen - auch zwischen Welten
Wie in "A Link to the Past" streift man zuerst durch Hyrule und seine Dungeons, um dann im Schloss zu landen und von der Schattenwelt zu erfahren, die diesmal Lorule genannt wird. Erneut wird damit die Spielwelt quasi recycelt - aus hell wird düster. A propos Spielwelt: Es handelt sich um eine nur geringfügig veränderte Version des Klassikers, was Nostalgiker freuen dürfte.

Wesentlich komfortabler als im Vorgänger: Es gibt nun mehr Schnellreisepunkte, und zwar nicht nur in Hy-, sondern auch in Lorule. Das verkürzt die Laufwege deutlich. Zwischen den Welten kann Link an bestimmten Punkten, sogenannten Rissen, wechseln, die großzügig über die Spielwelt verteilt sind.

Grandios: Link als wandelndes Gemälde
Um die Risse zu benützen, kommt eine der größten Neuerungen in "A Link Between Worlds" zum Einsatz: Link kann sich in eine Art laufendes Wandgemälde verwandeln, und das nicht nur an den Weltübergängen, sondern an beinahe jeder Wand bzw. Felsen. Ein sehr cleveres System, das enorm viel Spaß bereitet. Denn der Spieler wird damit motiviert, im wahrsten Sinn des Wortes um die Ecke zu denken - die Wahrnehmung der Räume ändert sich komplett.

Ein Beispiel: Link kommt in einem Raum nicht weiter, etwa wegen eines tödlichen Abgrunds. Wie wäre es also, per Knopfdruck in die Wand zu wechseln und sich so zur anderen Seite zu bewegen? Auf dem Weg warten zudem oft in die Mauer eingelassene Herzen oder Diamanten. Oder man erblickt ein vergittertes Fenster - und schleicht sich an der Wand entlang von innen auf die Außenmauer. Plötzlich geht man um einen Turm herum, statt darin eingeschlossen zu sein, und entdeckt so ein gut gehütetes Geheimnis.

Auch bei zahlreichen Rätseln und Puzzles ist es nötig, als Gemälde umherzuspazieren. Zudem kann man sich so prima vor Feinden verstecken bzw. vorbeischleichen. Ein Heidenspaß, der nie nervig oder fummelig ist, sondern stets logisch eingebunden und perfekt zu steuern. Damit man aber nicht versucht ist, ständig als Wandgemälde herumzulaufen, kann sich Link nur horizontal bewegen und muss zudem auf die zugehörige Magieleiste achten - ist sie leer, fällt Link aus der Wand und damit womöglich in die Tiefe.

Items gibt's jetzt zum Ausborgen
Die zweite große Neuerung von "A Link Between Worlds": Link trifft nach kurzer Zeit auf einen Händler, bei dem er sich wichtige Items ausborgen kann, die zum Erkunden - besonders von Dungeons - unabkömmlich sind, etwa Enterhaken, Bumerang, Bomben oder Pfeil und Bogen, aber auch Zauberstäbe. Da das Ausborgen sehr günstig ist, ist Link ab da mit fast allem Nötigen - einige Items gibt es weiterhin nur in der Spielwelt zu finden - ausgestattet. Die geborgten Gegenstände behält man das ganze Spiel über im Inventar - nur wer den Bildschirmtod erleidet, muss erneut zahlen. Doch da das Spiel nicht allzu schwer ist, ist das kein Problem.

Mama sorgt für Upgrades
Natürlich lassen sich die Items auch kaufen. Das ist zwar ganz schön teuer, hat aber den großen Vorteil, dass man sie so upgraden kann. Und zwar bei der freundlichen Mama Maimai, die an eine Mischung aus Oktopus und Alien erinnert und in Reimform spricht. Sie ist auf der Karte nicht verzeichnet, doch sie zu finden, zahlt sich aus, denn sie braucht Hilfe: Sie hat ihre 100 Kinder verloren, die über die ganze Spielwelt verteilt sind. Auch sie werden dem Spieler nicht auf dem Silbertablett serviert - auf der Karte ist dann lediglich vermerkt, wie viele Tiere sich in größeren Zonen noch befinden.

So muss der Spieler immer die Augen offenhalten - und die Ohren, denn oft verstecken sich die Maimais unter Felsen oder in Bäumen und sind nur an ihrem Fiepen erkennbar. Für jeweils zehn gerettete Maimais gibt's bei ihrer Mama ein Upgrade für ein gekauftes Item: Aus dem einfachen Flammenstab wird so etwa eine mächtige Waffe, die man vor allem im späteren Spielverlauf - wenn die Gegner deutlich mehr aushalten - nicht mehr aus der Hand legen möchte.

Sammelbares und Secrets allerorten
Die gesammelten Gegenstände in "A Link Between Worlds" werden am unteren 3DS-Bildschirm angezeigt. Dort kann man auch die praktische Schnellzugriffsleiste ändern. Generell ist das Sammeln und Upgraden von Items sehr motivierend, da die Verbesserungen meist sinnvoll und deutlich spürbar sind. Man fühlt sich regelmäßig belohnt, und zwar auch, weil man nicht mit der Nase auf Entdeckungen gestoßen wird, sondern suchen muss.

So störte uns das Ausborgen der Items im Test auch nicht, schließlich gibt es trotzdem mehr als genug zu tun. Sie mag auf manche wie ein Sakrileg wirken und ist anfangs sicherlich ein Kulturschock, doch die neue Mechanik sorgt für einen besseren Spielfluss, schließlich ist dadurch viel weniger Backtracking nötig. Sprich: Man muss sich nicht ständig Orte merken, die man noch nicht erreichen kann, weil einem ein bestimmter Gegenstand fehlt. So kann man sich auf das konzentrieren, was in "Zelda" ohnehin am meisten Spaß macht: das Erkunden.

Spaßige Dungeons voller Rätsel
Und zwar insbesondere der Dungeons, einer Kerndisziplin aller "Zelda"-Spiele und diesmal besonders schön umgesetzt. Der Spieler darf sie wieder einmal in selbst gewählter Reihenfolge abschließen. Es warten - vor meist originellen, aber zu leichten Bosskämpfen - zahlreiche interessante Puzzles und Secrets, die nach unterschiedlichen Herangehensweisen verlangen. So müssen etwa einmal Räume auf diverse Arten geflutet werden, ein andermal verschwindet der Boden vor den Augen des Spielers, man sieht sich mit unsichtbaren Wänden konfrontiert oder muss alte Bekannte wie eine nervige schwebende Hand austricksen.

Besonders schön sind die Dungeons nicht nur dank der vielen Interaktionsmöglichkeiten und der perfekten Einbindung des Gemälde-Wandlaufs, sondern auch, da sie viel mehr als andere Top-Down-"Zeldas" dreidimensional wirken. Immer wieder gibt es Löcher, Gitter und Fenster, durch die man eine Ebene höher oder tiefer sehen kann, man nützt Sprungpolster und stürzt sich von einer beweglichen Plattform auf eine andere nach unten. So ist "A Link Between Worlds" auch eines der wenigen 3DS-Spiele, bei denen der 3D-Effekt tatsächlich Spaß macht.

Grafik Mittelmaß, Musik grandios
Grafisch ist das Spiel allerdings nur Mittelmaß, das liegt vor allem an den detailarmen Umgebungen, aber auch die Effekte reißen den Spieler nicht vom Hocker. Ein echtes Highlight ist dafür die Musik: Die Themen aus "A Link to the Past" wurden mit viel Liebe neu interpretiert und sorgen oft für Gänsehaut. Die Musik wird hier wieder richtig zelebriert.

Kritik auf hohem Niveau
Anlass zur Kritik - auf hohem Niveau - gibt neben der Grafik die Frage, ob es für eine Mischung aus Remake und Fortsetzung nicht ein paar mehr frische Ideen hätten sein dürfen. So sind die Items alte Bekannte und man bleibt streng auf dem Gebiet aus "A Link to the Past", neue Bereiche darf man nicht erkunden. Auch bleiben manche Bereiche, etwa jener der Zoras, unter ihren Möglichkeiten. Genau wie die Minispiele, z.B. die Hühnerjagd, sie sind etwas zu konservativ geraten.

Aber auch die größte Neuerung, das Auslichtige Tools in die Hand und der Reiz des Gedankens "Sobald ich das nächste Item habe, komme ich zurück und hole mir das Secret" ist verloren.

Das alles tut dem Charme der Neuinterpretation unserer Ansicht nach aber keinen Abbruch. Viele Momente bleiben in Erinnerung, etwa die reimende Mama Maimai und ihre singende Kinderschar, eine Schildkrötenfamilie, aber auch eine Schleichsequenz, zahlreiche Bosse oder die Fee, die für genügend Spenden eine Belohnung parat hält. Dass der Spieler vieles davon nur entdeckt, wenn er Augen und Ohren offenhält, motiviert und belohnt.

Fazit: "The Legend of Zelda: A Link Between Worlds" vermengt den Charme von "A Link to the Past" mit neuen Tugenden. Der Spieler erfährt so viel Freiheit wie lange nicht in der "Zelda"-Serie, es warten jede Menge Sammelbares, spaßige Dungeons mit vielen Rätseln, der geniale Wandlauf, ein toller 3D-Effekt, eine nette Geschichte und vieles mehr. Wer alle Secrets finden möchte, ist - unserem Test nach - mindestens 18 Stunden lang beschäftigt, und das trotz verkürzter Laufwege und ohne nerviges Backtracking. Stets motivierend und nie unfair, ist das Spiel trotz kleiner Kritikpunkte ein Pflichtkauf für "Zelda"-Fans, aber auch alle anderen 3DS-Besitzer sollten einen Blick darauf werfen.

Plattform: 3DS
Publisher: Nintendo
krone.at-Wertung: 9/10

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