„Krone“-Kritik

„Liebesg‘schichten“: Nussknacker und Käsebuffet

Am Montagabend gingen die beliebten „Liebesg’schichten und Heiratssachen“ in ihre neue Saison. Wie gewohnt wurde der Einsamkeit mit Situationskomik und Skurrilitäten getrotzt.

Um Authentizität zu versprühen, muss man zu sich stehen, das ist auch Klaus bewusst: „Ich bin wie ein Quargel – der eine mag mich, der andere nicht.“ Der 57-jährige Bestatter aus Niederösterreicher ist einer der ersten sechs von insgesamt 54 Kandidaten der bereits 29. Staffel des ORF-Dauerbrenners „Liebesg’schichten und Heiratssachen“. An Selbstvertrauen mangelt es dem Bestatter uns dem Bezirk Neunkirchen nicht. „Ich habe einen Knackarsch, der ist klein und hart. Wenn ich zusammendrücke, kann ich damit eine Nuss aufmachen.“

Nicht ganz so rustikal mag es die Südsteirerin Inés, die Präsentatorin Nina Horowitz in ihre bunte Wohnung lädt und bei sommerlichen Temperaturen auf ihrem üppigen Balkon entspannt. Extravaganz ist für sie eine Lebensverpflichtung, nach 23 Jahren als Geliebte sieht sie sich mittlerweile als „Grande Dame“ und ist bereit für eine Beziehung mit Tiefe. „Niveau und Bildung hätte ich schon gerne“, erzählt sie im Interview, „ich möchte von einem Mann lernen.“

Der Niederösterreicher Klaus sucht nach seiner besseren Hälfte und ist um keinen Schmäh ...
Der Niederösterreicher Klaus sucht nach seiner besseren Hälfte und ist um keinen Schmäh verlegen.(Bild: ORF)

Die annuale Singles-Beschau im Öffentlich-Rechtlichen scheint bei den Fans nichts von ihrer Magie verloren zu haben. Seit Jahren sind die Quoten hoch, versammeln sich die Massen vor der Mattscheibe und bestätigten einmal mehr, dass man das unverrückbare Format von „Liebesg’schichten und Heiratssachen“ nicht modernisieren muss, um damit Erfolg zu haben. Das Rezept dafür ist so simpel wie wirkmächtig: Man zeigt die Bewerber möglichst ungeschönt und realistisch in ihren eigenen vier Wänden, lässt sich auf ihre unterschiedlichen Lebensmodelle und Beziehungswünsche ein und bohrt dort nach, wo es vermeintlich interessant wird. Im Falle des Kärntner Bauingenieurs Thomas macht das Horowitz etwa, als der von seiner Vorliebe für die Freizügigkeiten in Swingerclubs erzählt: „Was gibt es dort eigentlich zu essen?“ Wer es wissen will: Das Käsebuffet scheint empfehlenswert zu sein.

„Liebesg’schichten und Heiratssachen“ bildet vor allem einen guten Querschnitt der Bevölkerung ab. Während die pensionierte Salzburgerin Gerhild das Drehteam auf einen Museumsbesuch mitnimmt, kann Angela (78) aus Wien mit derlei Dingen wenig anfangen: „Kultur brauche ich nicht. Das kann ich alles im Internet nachlesen.“ Der fröhliche Salzburger Roberto (54) bezeichnet sich gar als astreinen „Kulturbanausen“ und schwärmt dabei von Helene Fischer. Möge allen ihr Glück vergönnt sein!

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