Was können Ackerbauern tun, um ihre Böden künftig besser auf Wetterextreme vorzubereiten? Mit dieser Frage beschäftigen sich Forscher und praxiserprobte Landwirte. Gemeinsam wird an Lösungen getüftelt.
Erst brütende Hitze, danach heftige Stürme und sturzartige Regenfälle mit Donner, Blitz und Hagel, die ganze Äcker und Felder unter Wasser setzen und zerstören: Der Klimawandel bringt für die Landwirtschaft immense Herausforderungen mit sich. Um existenzielle Bedrohungen durch große Ernteausfälle zu vermeiden, will Europa mit dem „Green Deal“ den Übergang zu einer ressourceneffizienten und wettbewerbsfähigen Wirtschaft schaffen.
Einzigartiges Projekt
„Österreich nimmt bei der praxistauglichen Umsetzung der ambitionierten EU-Klima- und Bodenziele eine wichtige Pionierrolle ein. Denn mit dem bundesweiten Projekt ’Bodenpioniere 2050’ haben Wissenschaftler der Universität für Bodenkultur (BOKU) in Wien im Vorjahr erstmalig in Europa ein nationales Netzwerk von Leuchtturmbetrieben ins Leben gerufen, das Inputs von innovativen Landwirtschaftsbetrieben in Sachen Ackerbau ganz bewusst in die Forschungsarbeit integriert. Auch im Burgenland beteiligen sich bereits 29 Betriebe mit ihren Ackerflächen am Projekt, das noch bis 2028 läuft“, sagt Claudia Winkovitsch, Beraterin für Boden und Düngung in der Landwirtschaftskammer.
Burgenländische Vorreiter
Mit dabei sind Betriebe mit unterschiedlichen Herangehensweisen, aber demselben Ziel: der nächsten Generation einen fruchtbaren Boden zu übergeben. Beispielsweise betreiben Martina und Martin Schmit in Zagersdorf ökologische Landwirtschaft mit dem Bestreben nach geringstmöglicher Bodenbearbeitung. Direktsaatspezialist Julian Köller aus Stöttera integriert Rinder-Ackerweidehaltung auf seinem Betrieb. Maximilian Wohlfarth aus Mattersburg fokussiert sich auf die Düngung nach Nährstoffverhältnissen. Am Biobetrieb von Stefan Koch in Markt Allhau bereichert Schweinehaltung den Betriebskreislauf. „Hier funktioniert Direktsaat auch im Biolandbau. Eine Mulchschicht schützt Kartoffeldämme. Außerdem werden kreative Anbauverfahren mit Mischkulturen getestet“, erklärt die Expertin.
Ziel der „Bodenpioniere“ ist die Erfassung von ackerbaulichen Potenzialen im Hinblick auf Bodengesundheit, Klimaschutz und Anpassung an Witterungsextreme. Um auszuloten, was sich optimieren lässt, kommen auf den Betrieben moderne wissenschaftliche Instrumente zum Einsatz. Auf Basis der Messindikatoren wird unter Berücksichtigung der bisherigen Bodenmanagement-Maßnahmen ein Modell entwickelt, das Handlungsanleitungen für den Ackerbau liefert.
Know-how kommt allen zugute
„In Leuchtturmbetrieben erprobte Managementsysteme werden in Zusammenarbeit mit der Boku, den Landwirtschaftskammern sowie Landwirte-Vereinen gebündelt und aufbereitet. Die Projekt-Erkenntnisse werden über Beratungsmaterial, Feldtage und Seminare an interessierte Betriebsleiter weitergegeben“, so Winkovitsch.
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.