Gewalt in Ägypten

Tote auf Tahrir-Platz, Anschlag auf Soldaten

Ausland
20.11.2013 13:32
Bei Zusammenstößen zwischen Gegnern und Anhängern der ägyptischen Armee sind am Dienstag in Kairo mindestens zwei Menschen getötet worden. 35 Demonstranten seien verletzt worden, als sich die verfeindeten Gruppen auf dem zentralen Tahrir-Platz mit Steinen bewarfen, teilte ein Vertreter des Gesundheitsministeriums mit. Die Polizei löste die Proteste mit gepanzerten Wagen und Tränengas auf. Am Mittwoch kamen zudem zehn Soldaten bei einem Anschlag ums Leben.

Hunderte Menschen waren am Dienstag auf dem Tahrir-Platz im Zentrum Kairos zusammengekommen, um an die vor zwei Jahren vom Militär blutig niedergeschlagenen Proteste zu erinnern. In der Nähe des Sitzes der Arabischen Liga kam es dann am Abend zu ersten Zusammenstößen. Das Innenministerium erklärte, es seien 18 "Krawallmacher" festgenommen worden.

Erinnerung an Revolution 2011 - Mahnmal beschmiert
Im November 2011 waren von den Sicherheitskräften mehr als 40 Menschen getötet worden, die gegen die Machtübernahme durch das Militär nach dem Sturz des langjährigen Herrschers Hosni Mubarak protestiert hatten. Am Montag hat die derzeitige Regierung auf dem Tahrir-Platz ein Mahnmal für die Opfer der Revolution von 2011 eingeweiht. Die Demonstranten kritisierten jedoch, ein de facto vom Militär errichtetes Mahnmal sei eine "Beleidigung" der "Märtyrer". Das Denkmal wurde beschmiert und beschädigt.

Mursi wurde gewählt und wenig später entmachtet
Im Juni 2012 hatte die Armee die Macht an Mohammed Mursi übergeben, der die ersten freien Wahlen gewonnen hatte. Gut ein Jahr später nahm das Militär jedoch Mursi nach Massenprotesten gegen seine islamistische Führung fest. Anschließend setzte Armeechef Abdel Fattah al-Sisi eine Übergangsregierung ein und ließ nahezu die komplette Führungsriege der Muslimbruderschaft festnehmen.

Die Muslimbrüder forderten über Monate hinweg bei wöchentlichen Demonstrationen die Wiedereinsetzung Mursis. Regelmäßig lieferten sie sich Straßenkämpfe mit Sicherheitskräften, weil sie die Entmachtung der Islamisten durch das Militär nicht hinnehmen wollten. Seit Mitte August kamen dabei fast 1.000 Menschen ums Leben.

Zehn Soldaten bei Anschlag getötet
Auch am Mittwoch gab es wieder Todesopfer: Bei der Explosion einer Autobombe auf der Sinai-Halbinsel wurden mindestens zehn Soldaten der ägyptischen Armee getötet und weitere 35 verletzt. Nach Angaben von Sicherheitskräften ereignete sich der Anschlag im Norden der Stadt El-Arish.

Das Attentat ist eines der schlimmsten seit Ausbruch der neuen Unruhen. Die Armee geht im Norden des Sinai schon einige Monate gegen islamistische Milizen vor und stößt dabei auf deutlichen Widerstand.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Kostenlose Spiele