Millionengeschäft

Die Scheichs fliegen auf steirische Falken

Steiermark
06.07.2025 11:00

Sie sind zu ihrem großen Abflug bereit. 70 Falken aus der südoststeirischen Zuchtstation in Merkendorf bekommen im Scheichtum Dubai neue Besitzer. Falkner Raimund Weinhappel gewährt der „Krone“ einen exklusiven Einblick in seine 5-Sterne-Volieren, die herausfordernde Zucht und das Millionengeschäft mit den begehrten Falken.

6000 Kilometer von der südoststeirischen Heimat entfernt, hat sich Raimund Weinhappel in der arabischen Welt einen Namen als Falkner und Züchter gemacht. Streng von neugierigen und neidigen Blicken abgeschirmt, sind es nur Erlesene, die einen Blick hinter die Kulissen der Zucht erhalten, die eine lang erprobte Wissenschaft ist. „Zwei arabische Fernsehsender waren bei mir und immer wieder Käufer aus Dubai und Abu Dhabi“, berichtet Weinhappl. Was sie nur einen Flügelschlag von Bad Gleichenberg entfernt zu sehen bekommen, beeindruckt nachhaltig und beflügelt das Geschäft mit den Zuchttieren.

Schnelligkeit, Agilität, Kraft und Schönheit
Nichts, aber schon gar nichts, wird bei der Zucht dem Zufall überlassen. Einen Ausfall kann sich der Züchter nicht leisten, der in diesen Tagen mit rund 70 seiner kräftigen und auf Tempo angelernten Falken in den Orient fliegt. „Da muss von der Einrichtung der Volieren, die Zusammenstellung der Partner, vom Futter bis hin zur Ruhe alles passen. Der extreme Wohlfühlmodus entscheidet darüber, ob die Nachzüchtung gelingt oder nicht.“ Züchten heißt die Weitergabe besonderer Gene, wie extreme Schnelligkeit, Kraft, Agilität und Schönheit. 

Die 5-Sterne-Volieren werden rund um die Uhr videoüberwacht und mit klassischer Musik beschallt
Die 5-Sterne-Volieren werden rund um die Uhr videoüberwacht und mit klassischer Musik beschallt(Bild: Erich Fuchs)

Die Exklusivität spiegelt sich blitzeblank in den hochmodernen, fast schon sterilen Volieren wider. Auf den Fußböden der abgedunkelten Gänge könnte man essen, auf störungsfreie Ruhe wird Bedacht gelegt. Nur klassische Musik, von Mozart bis Beethoven, klingt sanft in den First-Class-Volieren, die rund um die Uhr videoüberwacht sind.

Zitat Icon

Hätte ich das heutige Wissen über die Falkenzucht schon vor 30 Jahren gehabt, dann wäre ich vielleicht reich wie ein Scheich.

Raimund Weinhappel

Wenn der Falkner zu seinen brütenden und heranwachsenden Vögeln geht, dann nur im klassischen Scheichkaftan, dem Thawb, damit sich die Vögel rasch an die künftigen Besitzer in den Wüstenstaaten gewöhnen. Ein Puzzleteil mehr in der wissenschaftlichen Zucht. „Jedes Ei wird auf Gewichtsverlust und Herzschlag geprüft. Ein kleiner Fehler genügt und der Zuchterfolg bleibt aus“, spricht der erfahrende Falkner.

Steirische Falken sind Rekordhalter
„Hätte ich das heutige Wissen schon vor 30 Jahren gehabt, dann wäre ich vielleicht reich wie ein Scheich.“ Über Geld und Namen der betuchten Käufer spricht man nicht. Doch wie kommt ein Falkner an die Scheichs heran, die Zehntausende Euro für einen Edel-Falken hinblättern? Ein reinweißer Ultra-Hur-Falke wurde zuletzt etwa um 135.000 Euro verkauft. „Ein Bekannter hat mich vor 20 Jahren zur weltgrößten Falknerei-Messe in Abu Dhabi vermittelt. Unter den verkauften steirischen Falken sind einige Rekordhalter und das macht im Scheichtum schnell die Runde“, erklärt Raimund Weinhappel sein exzellentes Standing in der arabischen Welt.

Der oststeirische Falkner Raimund Weinhappel mit einigen seiner betuchten Stammkunden
Der oststeirische Falkner Raimund Weinhappel mit einigen seiner betuchten Stammkunden(Bild: Erich Fuchs/zVg.)

Dort sind Falken die gefiederten Lieblinge der Scheichs. Das Tier gehört zur Familie, wird verhätscheltals Statussymbol geschätzt, verehrt, teuer gehandelt und genießt viele Freiheiten. Der Falke darf im Wohnzimmer auf der Stange hocken und Wachteln essen. Jeden Morgen und jeden Abend chauffiert ihn sein Herrchen in die Wüste. Zum Freiflug. Sonst wird dem Greifvogel langweilig.

Auch der Falkner selbst beschäftigt sich herausfordernd mit seiner Leidenschaft, der Zucht der Schnellflieger. „Im nächsten Jahr will ich einen Falken gegen einen Formel-1-Boliden antreten lassen.“ Wer von den beiden ist der schnellere? „Mit bis zu 380 km/h im Sturzflug dürften meine Falken Hamilton und Verstappen hinter sich lassen“.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
kein Artikelbild
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Steiermark
Kostenlose Spiele
Vorteilswelt