Kunsthaus Graz

Milica Tomic: Die Kunst der kollektiven Recherche

Steiermark
04.07.2025 17:00

Personale von Milica Tomic im Grazer Kunsthaus: „On Love Afterwards“ vereint Werke der vergangenen 30 Jahre und lädt Besucher zu Tiefenbohrungen in der menschlichen Seele ein.

Milica Tomic ist keine Künstlerin, die einfach nur fertige Werke herzeigen will. „Die Ausstellung ist für mich ein Ort, an dem man sich mit anderen Menschen – egal ob in der Vergangenheit oder der Gegenwart – verbinden kann“, sagt die gebürtige Serbin, die in Graz lebt und seit vielen Jahren auch an der hiesigen TU unterrichtet. In ihren Arbeiten greift sie einige der größten politischen Konflikte der vergangenen Jahrzehnte aus – oft aus einem persönlichen Blickwinkel.

Für die Videoarbeit „On Love Afterwards“, die der Ausstellung auch ihren Namen leiht, hat Tomic etwa mit Partisanen des Zweiten Weltkriegs gesprochen. Was waren die Gründe für ihren antifaschistischen Kampf? Und was die Auswirkungen auf ihr Leben? Und als Work in Progress verwandelt Tomic die Statistik zur Verteilung von Eigentum in der Steiermark in ein abstaktes Wandgemälde.

Der Knoten der Mutter im Zentrum der Schau
Der Knoten der Mutter im Zentrum der Schau(Bild: Kunsthaus Graz/J.J. Kucek)

Auf den Krieg am Balkan etwa blickt sie durch die Augen ihrer Mutter. Als Kunstknüpferin hat diese die Traumata des Krieges in großen Wandteppichen verarbeitet, die sie letztlich jedoch zerstört hat. Diesen Knoten der Mutter stellt Tomic als Kunstwerk ins Zentrum der Ausstellung im Grazer Kunsthaus – symbolisch steht er auch für die Arbeitsweise der Künstlerin.

Einladung zur eigenen Recherche
Denn ihre Arbeiten – egal ob Skulpturen, Gemälde, Installationen oder Videos – sind nicht nur Resultat einer künstlerischen Verarbeitung, sondern immer auch eine Einladung ans Publikum, sich aktiv mit Themen wie Erinnerung, Ungleichheit und Krieg, aber auch Mut, Widerstand und Liebe, zu beschäftigen. Dafür wurden im Kunsthaus auch eigene Recherchestationen errichtet, an denen man sich in die Themen vertiefen kann. 

So wird aus einer Ausstellung, die sich auf den ersten Blick vielleicht sperrig präsentiert, eine spannende, interaktive Tiefenbohrung in den Untiefen der Menschengeschichte.

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