Schritt für Schritt

Wiederaufbau nach Taifun “Haiyan” hat begonnen

Ausland
16.11.2013 15:16
Taifun "Haiyan" hat auf den Philippinen deutlich mehr Menschen obdachlos gemacht als bisher angenommen. Laut aktuellen Schätzungen der UNO mussten knapp zwei Millionen Menschen aus ihren Häusern fliehen und woanders eine vorübergehende Bleibe suchen. Neben der Akuthilfe haben nun auch die Aufräumarbeiten begonnen. Für Zehntausende Obdachlose soll auf der Insel Leyte eine neue Siedlung gebaut werden. Ein acht Hektar großes Grundstück wurde bereits auserkoren.

"Wir haben ein Areal zur Umsiedlung gefunden, wir wollen dort Häuser für die Obdachlosen bauen", sagte Behördenchef Eduardo Del Rosario. "Wir werden morgen beginnen, das Gelände zu planieren."

In der Küstenstadt Guiuan hört man ebenfalls bereits das Klopfen von Hämmern und das Kehren von Schutt und Trümmern - eine Geräuschkulisse, die auf den langsamen Wiederaufbau des Katastrophengebiets schließen lässt. Ganz gleich, ob die Regierung hilft oder nicht.

"Wir rechnen nicht mit Hilfe"
"Wir sind auf uns allein gestellt und müssen das auch alleine schaffen. Wir rechnen nicht mit Hilfe", meint der 40-jährige Dionesio de la Cruz. Er hat bereits aus den Trümmern seines Hauses eine vorübergehende Unterkunft für seine Familie gebaut.

Nach Taifun nun Kampf gegen den Hunger
Erste Geschäfte machen auch schon wieder auf. Weil Nahrungsmittel aber knapp sind, schlachten viele Bauern ihr letztes Vieh, um für sich und andere Dorfbewohner Fleisch zu haben.

"Das Fleisch ist frisch", ruft John Paul Alvarez den Menschen zu, während er auf einer Holzkiste Schweinestücke schneidet. Normalerweise verkauft Alvarez Obst auf dem Markt von Tacloban. Aber "normal" war vor dem Taifun, jetzt hat der zweifache Vater sein Hausschwein geschlachtet. "Ich kann kein Futter kaufen", erklärt er und packt die Scheiben in Plastiktaschen. "Und ich muss Geld verdienen, um Reis und anderes Essen für meine Kinder zu kaufen."

Internationale Hilfe nach wie vor schleppend
Die Hilfe aus dem Ausland kommt indes weiterhin nur schleppend voran. Zwar hat das US-Militär seit der Ankunft des Flugzeugträgers "USS George Washington" am Donnerstag nach eigenen Angaben in der besonders stark getroffenen Stadt Tacloban auf der ostphilippinischen Insel Leyte schon 118 Tonnen an Nahrungsmitteln, Wasser und Material für Behelfsunterkünfte ausgeteilt. Fast 2.900 Menschen seien zudem aus der Katastrophenregion ausgeflogen worden. Doch noch immer sind Zehntausende verzweifelte Opfer ihrem Schicksal ausgeliefert.

Einige Philippiner ergriffen aus Frust über die langsam angelaufenen Hilfsbemühungen selbst die Initiative: Viele Menschen mit Verwandten in den zerstörten Gebieten machten sich mit Fähren auf den Weg nach Leyte. Mit an Bord: Kartons und Säcke voll mit Reis, Fertignudeln und Kerzen für ihre Landsleute, die noch immer von der Stromversorgung abgeschnitten sind.

UNO: 13 Millionen Menschen betroffen
Der Rekordsturm "Haiyan" hatte Ende vergangener Woche breite Schneisen der Verwüstung auf den Philippinen hinterlassen. Von den Auswirkungen sind laut UNO etwa 13 Millionen Menschen betroffen, wobei fast zwei Millionen von ihnen durch das Unwetter zur Flucht gezwungen wurden.

Nach neuen Angaben der philippinischen Behörden vom Samstag wurden durch den Taifun mindestens 3.633 Menschen getötet, mehr als 1.170 gelten noch als vermisst. Fast 12.500 Menschen wurden demnach verletzt.

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